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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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orientierte und in seinem Umfeld Kunst und Leben in einem<br />

Gesamtkunstwerk (Barkenhof) mit einander zu vereinen suchte<br />

(auch sein Garten war in diesen Versuch mit eingeschlossen). Der<br />

1. Weltkrieg machte ihn zu einem Pazifisten. Idealistisch richtete er<br />

in seinem Haus eine Arbeitsschule ein, um dem Elend in der Welt<br />

zu begegnen. Seine Positionen waren bis zu dieser Zeit<br />

ausschließlich romantisch-praktisch, nicht politisch orientiert.<br />

Da Vogeler und Hoetger (Bildhauer) für die Lösung der damaligen<br />

Probleme eine Mustersiedlung errichten wollten, wandten sie sich<br />

an Migge, der daraufhin 1920 in Hamburg seinen Besitz verkaufte<br />

und nach Worpswede zog. Er versuchte nun auf seinem Sonnenhof<br />

(ergänzt um den Moorhof) Musteranlagen anzulegen.<br />

Migge (1920, „Die praktische Siedlungsloge“. In: „Der Freie<br />

Arbeiter“):<br />

„Die erste produktive Siedlungsloge Worpswede entsteht,<br />

geistig geschlossen, aber sachlich höchst beweglich, ganz auf<br />

dem Gedanken des organischen, zellenmäßigen Aufbaues.<br />

Der geht überall vom Vorhandenen aus. Dafür gelten hier<br />

vorab drei Kernstücke, ein erzieherisches, ein bodentech-<br />

nisches und ein gewerbliches.<br />

Der erste ist im Barkenhoff (Heinrich Vogeler) als<br />

Arbeitsschule bereits gegründet. Hier wird der Nachwuchs<br />

leiblich und geistig praktisch herangeschult. Als ergänzende<br />

Fortsetzung dieser Arbeitsschule soll auf dem Sonnenhof<br />

(Leberecht Migges Siedlung auf dem Berg) ein zunächst<br />

kleiner, aber hochtechnisierter Mustergarten als<br />

geschlossenes Schulbeispiel für die siedlerische Selbstversor-<br />

gung alsbald erstehen .........<br />

Als dritter Faktor ist Prof. Hoetger, Worpswede, bestrebt, auf<br />

seinem hierfür bereits gut ausgestatteten Landsitz freie<br />

Meisterstätten für Gewerbe einzurichten, um solcherart den<br />

Kreis dieser umfassenden Aufbauarbeit vom Boden her zu<br />

runden“.<br />

Der Versuch in Worpswede wurde stark beachtet (u.a. von Roselius und<br />

der Prinzessin Adelheid Reuß - zur Lippe). Die Zusammenarbeit<br />

scheiterte aber bereits 1921, weil Migge die Kultivierung aller<br />

Naturflächen forderte, während Vogeler sich für den Schutz der<br />

Heideflächen einsetzte. Migge setzte dann seine Arbeit auf dem<br />

Sonnenhof alleine fort. Vogeler verließ später Worpswede und Hoetger<br />

versuchte eine handwerkliche Schule zu errichten, in der die Schüler in<br />

der freien Natur und in Handwerksstätten ausgebildet werden sollten.<br />

Ihr Ziel war es, Kunst und Leben zu vereinen.<br />

+ Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe: Sie war das<br />

bedeutendste ausgeführte lebensreformerische Projekt in<br />

Deutschland. Man versuchte hier mit Hilfe der Kunst eine Vision für<br />

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