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Eisenmöbel aus Astwerk auch in englischen Villengärten durch (als Symbol<br />

des industriellen Zeitalters. Holzmöbel aus Astwerk galten jetzt als<br />

Arbeitermöbel, die sich die Arbeiter selber herstellen konnten). Als die<br />

Kaiserin 1874 sie ihrem Mann zum Geburtstag schenkte, setzten sie sich<br />

auch in den späten deutschen Landschaftsgärten durch. Zu einer Abkehr von<br />

ihnen kam es erst mit der Reformbewegung. Besonders Muthesius (nach<br />

1904) stellte sich gegen sie. Sie galten ab jetzt als Kitsch. (in den USA kam<br />

es zu einer anderen Entwicklung. Dort erlebten die Astwerkmöbel sogar<br />

nach 1971 (durch Ken Heitz) noch eine Renaissance, als ein<br />

unkomplizierter, von jedem machbarer Möbeltyp. Dort wird sogar die<br />

moderne Kunst bei ihrer Herstellung mit einbezogen. Positiv wird an ihnen<br />

ihr größerer Naturbezug, ihr Bezug zum heimischen Material und ihre<br />

größere Formenvielfalt gesehen).<br />

Unsere heutigen Gartenmöbel gehen weitgehend auf die englische Arts-and Crafts-Bewegung<br />

und den deutschen Jugendstil zurück. Die Arts-and-Crafts-Bewegung hatte in England um<br />

1900 ihren größten Einfluss. Ihre Forderungen waren<br />

- handwerklich solide Arbeit,<br />

- sparsame Verwendung von Ornamenten.<br />

Besonders John Ruskin und William Morris verlangten eine Rückkehr zur handwerklichen<br />

Fertigung, so dass man für eine kurze Zeit vom Gusseisen wieder zum Schmiedeeisen<br />

zurückkehrte. Die Arts-and-Crafts-Gärten waren streng architektonisch ausgerichtet und ihre<br />

dazu gehörenden Möbel weiß gestrichen. Zu ihren bekannten Bänken gehörten<br />

- „The Leagrave Design“ (um 1900, von John P. White, = weiße Bank mit<br />

drei Kreisen in der Rückenlehne).<br />

- Mawson-Bank: 1901, schlicht, aus Teakholz.<br />

- Lutyens-Bank: 1906, vom Montacute-Landsitz. (die Bank, die<br />

heute in der Regel mit Sissinghurst Castle in<br />

Verbindung gebracht wird. Bei der historischen<br />

Sissinghurst-Bank besaß die Rückenlehne in der<br />

Mitte nicht ihren höchsten Punkt, sondern hatte<br />

einen relativ waagerechten Abschluss mit zwei<br />

rhythmischen, wellenartigen Vertiefungen).<br />

In Deutschland erreichte der Jugendstil die Innenraumgestaltung um 1897 und die<br />

Gartengestaltung in einem größeren Ausmaß um 1906/07. Kennzeichnend für ihn waren<br />

zunächst geschwungene Linien und danach eine funktionsbetonte Phase, die später in den<br />

Bauhausstil einmündete. Bestimmend wurden hier zunächst (ab 1902) die Gartenmöbel von<br />

John P. White, die auf Empfehlung von Muthesius, den Dresdener Werkstätten als Anregung<br />

dienten. Die Farbe Weiß war für sie kennzeichnend (Bleiweiß wurde bereits seit dem 18. Jh.<br />

verwendet. Auch Hirschfeld hatte schon diese Farbe wegen ihres Kontrastes zum Grün der<br />

Bäume und des Rasens empfohlen, weil<br />

- die Bänke so bereits von Weitem zum Sitzen einluden,<br />

- sie die am besten schützende Ölfarbe war,<br />

- sie sich besonders vom Grün des Gartens abhob.<br />

Auch Renaissancevorbilder spielten in Deutschland nach 1900 eine gewisse Rolle (u.a. bei<br />

Peter Behrens)<br />

Bereits 1904 ordneten sich bei den ersten Gartenmöbeln die Jugendstilmotive der<br />

funktionalen Konstruktion unter (Darmstädter Ausstellung 1904). 1907 nahmen verschiedene<br />

Firmen Gartenmöbel in ihr Programm auf (nach der Dresdener Ausstellung, 1906). Bis 1910<br />

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