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Abstimmung aller Teilelemente eines Gegenstandes zu einem optimalen Gesamtergebnis, z.B.<br />

in der Kunst, in der Gartenkunst.<br />

Bereits bei den Ägyptern stellte die Kunst einen Nachvollzug der göttlichen Ordnung dar: der<br />

Maat. Sie entsprach damit dem richtigen Maß. Ihr Grundprinzip war eine Achse auf der sich<br />

symmetrisch die verschiedenen Bauelemente wiederspiegelten. Ihr Grundprinzip war die<br />

Symmetrie (die ihre Schönheit erst durch ihre kleinen Abweichungen erhielt!!).<br />

Alle konkreten Harmonielehren bauten auf bestimmten Teilungsverhältnissen, Proportionen<br />

auf (sowohl in der bildenden Kunst, den Raumkünsten und der Musik). Ausgegangen wurde<br />

dabei zunächst vom menschlichen Körper (so Vitruv und in der Neuzeit Le Corbusier). Vitruv<br />

übertrug seine Maße auf den Tempelbau (die Grundlänge seines Fußes im Verhältnis zu<br />

seiner Gesamtgröße. Danach wurden die Säulen sechsmal so hoch wie ihre untere<br />

Gesamtstärke).<br />

Die erste bedeutende Proportionslehre stammte bereits von Polyklet (5. Jh. v. Chr.). Auch sie<br />

hatte ihre Teilgrößen vom menschlichen Körper bezogen, sie ist aber verlorengegangen. Noch<br />

in der Renaissance versuchte man für die bildende Kunst mit Hilfe von Größenverhältnissen<br />

eine zeitlos gültige Grundlage zu schaffen. Abweichende Proportionsgrößen führten dann zu<br />

einer Antikenkritik und zur Suche nach einem neuen übergeordneten Gestaltungsgesetz, das<br />

man dann in der Perspektive glaubte gefunden zu haben („Sehgesetz der Verkürzung“). Auf<br />

deren Hintergrund ist aber in der Folge nie eine Gestaltungslehre geschrieben worden. Und<br />

erst Newtons Lichtuntersuchungen intensivierten wieder die Suche nach einem<br />

Harmoniegesetz und zwar jetzt über den Bereich der Farben. Eine Folge davon war die<br />

Entdeckung des Farbkreises (Goethe, Runge), dessen Bedeutung für die Kunst aber<br />

überschätzt wird.<br />

Im Laufe des 19. Jhs. wurde dann der Harmoniebegriff durch den des „Ausdrucks“ oder der<br />

„Logik“ gleichbedeutend ersetzt. Die Kenntnis der früheren Erkenntnisse der Harmonielehre<br />

sind heute besonders für den modernen, abstrakt arbeitenden Künstler wichtig, da er nur nach<br />

deren genauer (auch unbewusster) Kenntnis mit ihren Gesetzmäßigkeiten bewusst arbeiten<br />

kann (vergleichbar einem Musiker mit den Gesetzen der Harmonie). Heute sind zu den<br />

historischen Gestaltungshilfen noch Gesetze aus der Gestaltpsychologie, der Farbperspektive<br />

und dem Bereich verschiedener technischer Gestaltungsmöglichkeiten hinzugekommen. In<br />

einer Übersicht ergeben sie heute folgendes Gesamtbild:<br />

- Historische Gestaltungsgesetze:<br />

+ harmonische Proportionslehren: - Vitruvianischer Mann,<br />

- Goldener Schnitt,<br />

- Modular (Le Corbusier).<br />

+ räumliche Perspektive: klarer Aufbau von Vorder-, Mittel- und<br />

Hintergrund.<br />

+ Symmetrie: Qualitäts- und Quantitätskontrast.<br />

+ Farbenlehren: Primär- und Komplementärfarben<br />

(Goethe).<br />

- Neuere Gestaltungsgesetze:<br />

+ Gestaltpsychologie: Täuschungseffekte.<br />

+ Farbperspektive: Psychologische Wirkung der Farben.<br />

+ technische Gestaltungsmöglichkeiten: Experimentelle Techniken.<br />

Innerhalb der Harmonielehre geht es um die Art der Übereinstimmung von Grundelementen.<br />

Durch ihre Beschränkung auf das Wesentliche wird der Eindruck einer ausgeglichenen<br />

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