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Gedanken, wie sie die Lebensreformbewegung vertrat, und wie sie sich organisiert besonders<br />

im Heimatschutz, Wandervogel oder der Lebensphilosophie dann äußerten.<br />

Am Anfang des 20. Jhs. kam es zu einer phänomenologischen Rückbesinnung auf den Begriff<br />

des Genius loci. Man sah einen Ort als „Erscheinungswesen“ (Klages), als eine<br />

„archetypische Erscheinung“ (G. Jung) oder als eine „räumlich ergossene Atmosphäre“ (H.<br />

Schmitz). Für Heidegger offenbarte sich in ihm das „Wesen eines Ortes“ im Sinne eines<br />

Einordnungsverhältnisses. Erst dadurch konnte er überformt werden. Er wurde damit nicht<br />

erst, wie es Dörte Ruhlmann meint, über einen künstlichen Begriff (z.B. eine Architektur)<br />

konstituiert.<br />

Das Bauhaus hat dann wieder alle entsprechenden Bezüge abgelehnt.<br />

Heute verstehen wir unter einem Genius loci einen Ort, dessen Atmosphäre oder Charakter<br />

nicht von ihm losgelöst werden können. Er beinhaltet dessen Einzigartigkeit, Ausstrahlung<br />

und Bedeutungstiefe und erfasst damit dessen ursprüngliche naturbezogene Dimension und<br />

seine historischen Überbauten mit ihren Bedeutungsbezügen. Der Begriff wird fast nur noch<br />

im übertragenen Sinne verwendet und meint dann das gewisse Etwas eines Ortes. Man<br />

versucht wieder Architektur und Natur mit einander zu verbinden (Natur in der Regel in der<br />

Form von Landschaft).<br />

„Die Palette dessen was Genius loci sein soll, reicht dabei von der rein<br />

metaphorischen und rhetorischen Bedeutung des Wortes über die geschichtliche<br />

eines an einem Ort erscheinenden „Zeitgeistes“ und eines soziokulturell<br />

konstruierten „Ortsgeistes“, ferner über die Bedeutungen von ökologischen,<br />

ästhetischen und synästhetischen Qualitäten von Orten bis hin zu ortsgebundenen<br />

„Energiefeldern“ und „ortsansässigen“ Naturgeistern“. (Kozljanic).<br />

Idealtypisch hat danach der Begriff eine<br />

- mythisch-archaische Dimension (d.h., er beschreibt das stimmungsmäßige<br />

Erleben eines Ortes),<br />

- christlich-mittelalterliche Dimension,<br />

- rationale Reduktion (Zeit seiner Verneinung),<br />

- romantische Wiederbelebung,<br />

- phänomenologische Dimension.<br />

Für Norberg-Schulz war der Genius loci das „Gesamt-Phänomen“, das als „Stimmung oder<br />

Charakter“ intuitiv als strukturelles, topologisches oder kognitives Phänomen erfahren wird<br />

(dabei verstand er beide als ein Synonym). Er forderte Untersuchungen über deren<br />

bestimmende Teile und sah in den „Landschaftstypen“ romantische, kosmische oder<br />

klassische „Archetypen natürlicher Orte“.<br />

- Ein „romantisches“ Wohnen war für ihn ein erdnahes.<br />

- Eine romantische Architektur zeichnete sich für ihn aus durch:<br />

+ Fülle und Vielfalt,<br />

+ topologische, komplexe und unregelmäßige Strukturierung<br />

(keine rationale oder geometrische).<br />

- Eine „kosmische Architektur“ durch:<br />

+ eine rationale Ordnung (Geometrie),<br />

+ Flächenhaftigkeit (statt Plastizität; in der Regel heute als ein<br />

Verplanungsverhältnis).<br />

- Eine „klassische Architektur“ durch:<br />

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