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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Stilistisch bewegt sich die aktuelle Gartengestaltung im Bereich des individuell ausgelegten<br />

Gartens, des Reformgartens, in der vollen Breite zwischen einer Natur- und einer<br />

Kulturbetonung, zwischen einer geometrischen und einer amorphen Gestalt, zwischen<br />

Minimalismus und Üppigkeit. Es ist das Spannungsfeld zwischen puristischer Homogenität<br />

und opulenter Vielfalt. Er ist in seiner Summe ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Jede<br />

Gartengestaltung ist ein sich Bewegen zwischen den Polen<br />

- Kultur und Natur, Kunst und Ökologie,<br />

- Ästhetik (geschaffene Form) und Naturform<br />

(wobei heute bei uns die Wissenschaften auch bei der<br />

Verwendung der Pflanzen bestimmend sind).<br />

Ein Garten ist somit<br />

- ein kultureller Raum,<br />

- eine Informationsstätte (je nach persönlichem Wahrnehmungsvermögen und der<br />

persönlichen Schaltprägung der Neuronen),<br />

- ein möglicher Raum der schöpferischen Selbstverwirklichung.<br />

Seine Sprache entwickelt er über die Komposition seiner Elemente. Seine Spannung erhält er<br />

durch den Kontrast zwischen den kulturellen und ökologischen Bezügen. Dabei bedeutet<br />

seine Gestaltung eine Umsetzung dessen, was in einem Gestalter sich befindet. Sie ist deshalb<br />

mehr als nur die Ausführung einer Aufgabe. Einen Garten im Sinne der Kunst anzulegen<br />

bedeutet, die Natur geistig so zu durchdringen, dass dabei das entstandene innere Bild sich<br />

mit den phylogenetischen Bedürfnissen vereint und gestaltend in einem „Werk“ zum<br />

Ausdruck kommt.<br />

6. Allgemeine Aussagen über einen Garten<br />

Gärten repräsentieren geistige Strukturen, die nicht nur auf unser Alltagsleben sondern auch<br />

auf die Kunst Einfluss genommen haben. Man denke nur an Goethes<br />

„Wahlverwandtschaften“ oder die vielen Künstlergärten (u.a. Monet, Liebermann, Nolde).<br />

Ihre Besonderheit als Kunstinhalt ist ihr kosmozentrischer Bezug. Selbst über den kleinsten<br />

Garten können wir geistig das ganze Universum erfassen und von ihm aus uns auf uns selbst<br />

besinnen.<br />

Ein Garten ist immer der Ausdruck einer Kultur. Als solcher musste er bereits von seinen<br />

Anfängen her vor der Natur geschützt werden.<br />

- Er „stellt die Gleichzeitigkeit von Natur und Kultur dar, er ist nicht reine<br />

Kultur, weil das Naturhafte notwendiger Bestandteil ist, wie er auch nicht reine<br />

Natur sein kann, weil der tätige Mensch sonst ausgeschlossen wäre und er damit<br />

seine Wesensmerkmale verloren hätte“ (Kienast).<br />

- „Im Garten lernen wir, mit der Natur umzugehen, ohne die in uns befindliche,<br />

schöpferische Kraft zu verleugnen“ (Kienast).<br />

- Er ist von altersher „in erster Linie (ein) Zeichen von Überfluss, von<br />

Sinnlichkeit, Schönheit und Lust“. Heute dient er bei uns nicht mehr unserem<br />

Lebensunterhalt, sondern der Erfüllung eines besseren Lebens.<br />

- „Der Garten als Ort der Geborgenheit, der Arbeit, der Schönheit, des Glücks,<br />

der Sinnlichkeit ist gleichzeitig verbunden mit der Utopie der Versöhnung mit<br />

der Natur“ (Kienast).<br />

- „Wir können den Garten als Metapher der Ursehnsucht des Menschen, der<br />

Rückkehr ins Paradies gebrauchen“ (Kienast).<br />

- Um seine Aufgaben erfüllen zu können, muss er „von angehäuftem Ballast,<br />

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