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Bereits Plato sah in einem Maler nur einen Nachahmer, der auf seinem Bild einen Gegenstand<br />

imitierte. Um die Wende zum 20. Jh. bauten dann die Fauves den Umgang mit der Farbe aus<br />

und die Kubisten den mit der Struktur. Sie lösten sich von dem äußeren Erscheinungsbild.<br />

Beide schufen damit für das „moderne“ Sehen neue „Realitäten“. Heute gilt die traditionelle<br />

Malerei als kulturkonservativ, die wegen ihrer Bindung an das Handwerkliche keine<br />

gesellschaftsverändernden Aufgaben übernehmen kann. Zu den Malern, die einst bedeutende<br />

Gärten anlegten, gehörten neben William Kent auch Hubert Robert, Henri Watelet und<br />

Gertrude Jekyll.<br />

Oft wird die Bedeutung der Gärten auch durch ihre zentrale Stellung in der Literatur<br />

hevorgehoben. Bekannte Beispiele dafür sind:<br />

- Goethe „Die Wahlverwandtschaften“ (1808),<br />

- Eichendorf „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (1826),<br />

- Stifter „Nachsommer“ (1857),<br />

- Tschechow „Der Kirschgarten“ (1904).<br />

Bekannte Künstlergärten unserer Zeit sind neben anderen:<br />

- Monet „Giverny“ (bei Paris),<br />

- Saint-Phalle “Tarot-Garten” (Toskana),<br />

- Heller „Giardino Botanico“ (Gardasee),<br />

- Finlay “Little Sparta” (Schottland),<br />

- Jarman „Garten auf der Halbinsel Dungeness” (Kent).<br />

„Die Gartenkunst kann sich in gewisser Hinsicht mit Recht eines merklichen Vorzuges vor<br />

den übrigen schönen Künsten rühmen. Sie ist Kunst, und doch ist keines ihrer Geschwister<br />

gleichsam mehr in die Natur selbst eingeflochten, als eben sie. Sie gibt das mannigfaltige und<br />

große Vergnügen ländlicher Szenen ganz, was der Landschaftsmaler nur teilweise gewähret,<br />

sie gibt es auf einmal, was der schillernde Dichter nur durch fortschreitende Bilder nach und<br />

nach erweckt“ (Georg Friedrich Ideler, 1788).<br />

11. Die Beziehungen zur Baukunst<br />

Genau genommen ist die Gartenkunst ein spezialisierter Bereich der Architektur, der sich<br />

allein mit dem Außenraum beschäftigt. Der Begriff „Architektur“ ist zusammengesetzt aus<br />

den beiden griechischen Wörtern<br />

- arché = Anfang, das Erste,<br />

- techné = Kunst, Handwerk.<br />

D.h., er bedeutet wörtlich übersetzt: „erste Kunst“, erstes Handwerk. Sinngemäß verstand<br />

man also unter einem Architekten (griech. „architéktos“) den „obersten Handwerker“, der in<br />

seiner Person das gesamte Wissen zur Errichtung eines Bauwerks in sich vereinigte. Seine<br />

Hauptaufgaben waren zunächst die Errichtung von Wohnstätten zum Schutz vor der<br />

Witterung und von Kultstätten. In der Zukunft dürfte es die Sicherung der psychischen<br />

Gesundheit der Menschen werden, und da wird dem Naturkontakt in seinen verschiedenen<br />

Formen eine zentrale Bedeutung zukommen, besonders dem breiten Spektrum von Muße- und<br />

Bewegungsansätzen, die von einem Garten ermöglicht werden.<br />

Zum Arbeitsbereich der Architektur gehört jedes Bauen. Allerdings kann ihre inhaltliche<br />

Diskussion wegen ihres starken normativen Bezuges schnell kontrovers werden. Vom<br />

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