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Schloss umgebauten Klosteranlage befindet sich an<br />

einem Abhang ein Wegeraster von 9 Längs – und 13<br />

Querachsen. Der ganze Garten stellt ein riesiges<br />

symbolisches System dar, für dessen Verständnis man<br />

die antike Mythologie kennen muss. Der Schlüssel zu<br />

seiner Ikonographie ist der Tivoli-Brunnen, von dem die<br />

Straße der 100 Brunnen zur „Rometta“ (Rom-Brunnen)<br />

führt. Die Anlage sollte einst den Garten der Hesperiden<br />

darstellen. Er wurde beherrscht vom Wasser, einer Fülle<br />

von Skulpturen (u.a. aus der Villa Hadriana herbei-<br />

geschafft) und einem über alles liegenden Duft der<br />

Pflanzen (besonders dem der Orangenbäume; dieser<br />

Aspekt wird in der heutigen Anlage völlig vernach-<br />

lässigt) Er war ein Garten der Sinne, verkörpert durch die<br />

Sinnlichkeit des Wassers.<br />

„Wasser wurde hier wie Ton in den Händen eines<br />

Künstlers geformt und nahm die verschiedensten Formen<br />

an, wie die von Fächerspringbrunnen und sogar die Form<br />

der Este-Lilie. ----- Aber das Wasser erschien nicht nur<br />

in einer Fülle von optisch wahrnehmbaren Formen, es<br />

erzeugte auch ganz gezielt viele unterschiedliche Töne<br />

und Klänge. Zeitgenössische Berichte erzählen, dass die<br />

Wasserfontänen des Drachenbrunnens nicht nur ihre<br />

Form änderten und sich von einzelnen, hohen Fontänen<br />

in weit verteilte, schirmartige Springbrunnen verwan-<br />

delten, sondern dass sie auch verschiedene Töne hervor-<br />

brachten, vom sanften Prasseln des Regens bis zur lau-<br />

ten Explosion einer Muskete“. (David R. Coffin, 1979).<br />

- Pratolino: Geschaffen 1569 – 1589. Vielleicht einst der<br />

bedeutendste manieristische Garten Italiens (1820 zu<br />

einem Landschaftspark umgestaltet). Seitlich einer<br />

Mittelachse befanden sich Bosketts mit Wasserbecken,<br />

Brunnen und Skulpturen. Berühmt war der Garten<br />

wegen seiner Grotten (von hier nahm die Tuffsteinver-<br />

wendung in ihnen in Europa ihren Anfang) und die darin<br />

aufgestellten, wassergetriebenen Automaten. Mit diesem<br />

Garten wollte sein Erbauer (Francesco I. de Medici) den<br />

Garten der Villa d’Este noch übertreffen.<br />

„Pratolino wurde eigens angelegt, um der Villa D’Este<br />

den Rang streitig zu machen. Bei den Grotten ist dies<br />

auch gelungen: Sie sind eindeutig schöner und reicher<br />

ausgestattet; dafür setzt die Villa d’Este mehr<br />

Wassermassen in Bewegung. Was die Vielfalt der<br />

Wasserspiele und der dem nassen Element abgewon-<br />

nenen Bewegung betrifft, ziehen die beiden gleich,<br />

wobei die Florentiner Anlage sich in Aufteilung und<br />

Gliederung etwas graziöser zeigt; auch besitzt sie<br />

reizvollere antike Statuen. Ihre lateinische<br />

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