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Kapitel 8: Der Garten von heute<br />

Was ist eine zeitgemäße Gartenkunst? Niemand kann es sagen. Da wir uns immer noch in der<br />

Zeit des Reformgartens, d.h. des individuellen Gartens, dem persönlichen auf Gesundheit,<br />

Bewegung und Wohlbefinden zielenden Garten befinden, muss er wahrscheinlich in diesem<br />

Bereich gesucht werden. Nach dieser Vorgabe gibt es so viele mögliche Gärten, wie es<br />

verschiedene Menschen gibt. Jeder Autor wird sie wahrscheinlich anders zu ordnen<br />

versuchen, um dann daraus seine Schlüsse ziehen zu können.<br />

Wenn man große Übersichten über die heutige internationale Garten- und Freiraumgestaltung<br />

durchsieht, ist man erstaunt, dass deutsche Anlagen in ihnen so gut wie gar nicht vorgestellt<br />

werden und dass im Ausland das dortige Gestaltungsniveau sehr viel höher zu sein scheint<br />

(z.B. in Barcelona). Siehe dazu:<br />

- Alex Sanchez Vidiella „Atlas der zeitgenössischen Landschaftsarchitektur“,<br />

Köln 2008,<br />

- Penelope Hobhouse „Das Paradies auf Erden finden“, München 2006,<br />

Wenn man dann dazu die großen deutschen Übersichten durchblättert, wird einem dies<br />

bestätigt. Siehe dazu:<br />

- „Landschaftsarchitekten“, Wiesbaden 2003/07 (4 Bände, Verlag Nelte),<br />

- Nicolette Baumeister „Neue Landschaftsarchitektur“, Berlin 2006.<br />

(der Autor kann in diesen Büchern die Bedeutung der dargestellten Anlagen oft weder im<br />

Text noch in den Bildern nachvollziehen. In ihnen stellen sich die verschiedenen Büros selber<br />

vor!!):<br />

- Manchmal wegen der dargestellten Banalität,<br />

- Oft wegen der Unlesbarkeit der Bilder (z.B. die Verkleinerung von Plänen auf<br />

Postkartenformat),<br />

- Wegen dem Wissen um die versteckten gartentechnischen Probleme (z.B.<br />

manche Pflegeanforderungen zur Aufrechterhaltung des gezeigten Zustandes),<br />

- Wegen der dargestellten Sterilität, bzw. Künstlichkeit (z.B. scheinen alle<br />

Flächen vorher gefegt worden zu sein, kein loses Blatt „verunziert“ sie).<br />

Dieser Umstand scheint auch allgemein bekannt zu sein, und man sucht in den Vorworten<br />

dafür Erklärungen. So schreibt, bzw. beklagt<br />

Felix Zwoch (Bd. II, Landschaftsarchitekten), dass in Deutschland keine intellektuellen<br />

Planungen verwirklicht werden. Realisiert wird<br />

„ein Irgendetwas, ein Irgendwie, ..... eine Bundesgartenschau“.<br />

Udo Weilacher (Bd. III, Landschaftsarchitekten) beklagt<br />

- das große Desinteresse an den theoretischen Anliegen in der aktuellen<br />

Gartengestaltung.<br />

- die Angst, sich von einer Ideallinie zu entfernen (besonders einer<br />

ökologischen Correctness).<br />

- die zu geringe Experimentierfreude und Bereitschaft eventuell zu scheitern.<br />

Für den Autor liegt eine der Ursachen in der großen Homogenität der kleinen Berufsgruppe,<br />

der relativ großen Einheit ihres Denkens, die kaum eine andere gedankliche Position zulässt<br />

und die damit auch jede konträre Diskussion in der Öffentlichkeit unterbleiben lässt. Wer sich<br />

nicht anpasst, erhält keine Aufträge, wird nicht angestellt oder wird ausgegrenzt. Und wegen<br />

des relativ geringen Auftragsbereiches gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten.<br />

Weiter fällt auf, dass der Begriff der „Gartenkunst“ in der Regel nur für die Gartengestaltung<br />

bis zum ersten Weltkrieg verwendet wird - dann in der Regel allgemein als Synonym<br />

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