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isherigen Wertvorstellungen verändern. Während die Dada-Bewegung sich destruktiv<br />

verhielt, machte der Surrealismus konstruktive Angebote aus der nichtrationalen Gefühlswelt.<br />

Während des Schaffensprozesses sollte das rationale Denken ausgeschaltet werden. Man<br />

unterschied zwei Unterarten, den unreflektierten (veristischen) Surrealismus, der nicht<br />

zusammenhängende Dinge zusammenbrachte (wie Dali) und den abstrakten Surrealismus, der<br />

auf jeden realistischen Bezug verzichtete (wie Miro). Der Surrealismus hatte einen großen<br />

Einfluss auf die Literatur, die Werbung, den Film und die Konzeptkunst gehabt.<br />

Der Surrealismus war ein Aufstand gegen die funktional gestaltete Wirklichkeit. Auf dem<br />

Hintergrund der Schriften Freuds bildete er eine Wirklichkeit über der alltäglichen<br />

Wirklichkeit ab (d.h. die Welten des Unterbewusstseins, der Träume und Visionen). Nicht die<br />

sachliche Objektivität, sondern die Subjektivität wurde zum Gestaltungsideal.<br />

Mit den genannten Bewegungen waren alle Grundlagen für eine Ausweitung des bisherigen<br />

Kunstbegriffs zu seinem heutigen Verständnis gelegt worden. Auch verneinend wurden alle<br />

Vertreter von einem ästhetischen Bewusstsein getragen. Viele heutige Fehlentwicklungen<br />

haben damit wenig zu tun. Sie nutzen nur das soziale Ansehen der Kunst für ihre<br />

wirtschaftlichen Interessen. In der etablierten Gartenkunst hatte es nur wenige Vertreter<br />

gegeben, die die sich anbietenden Gedanken der Lebensreformbewegung aufgriffen und für<br />

die Entwicklung eines dritten, individuellen Gartenstils mit allen seinen Möglichkeiten<br />

eintraten. Es ist bezeichnend, dass die ersten Anregungen von Architekten oder bildenden<br />

Künstlern (Vogeler, Laeuger, Liebermann) kamen. 1933 brach die Weiterentwicklung der<br />

Moderne ab. Gleichzeitig erfolgte ein Verzicht auf das bisherige aufklärerische Erbe mit<br />

seinen geistigen Bestrebungen nach einer Emanzipation und der Suche nach einer humanen<br />

und freien Welt. Wiepking plante, als damals vielleicht einflussreichster Berufsvertreter den<br />

landschaftsbezogenen Teil des Generalplans Ost (der bei seiner Ausführung wahrscheinlich<br />

Millionen Toter zur Folge gehabt hätte).<br />

Nach dem Krieg (1945) setzte eine starke Amerikanisierung der westeuropäischen Kultur ein.<br />

Vorausgegangen waren in Birmingham die Cultural Studies (unter dem Einfluss von<br />

Raymond Williams):<br />

- Sie schufen ein sozialwissenschaftliches Verständnis von Kultur.<br />

- Das Kunstwerk galt in ihnen als ein Indikator des Gesellschaftsverständnisses.<br />

- Damit verloren die bisherigen Definitionsinstitutionen der Kunst ihre<br />

Bedeutung.<br />

Arthur Danto und George Dickie stellten dann eine Institutionskunde der Kunst auf nach der<br />

- alle Objekte des alltäglichen Lebens einen ästhetischen Wert besitzen und<br />

- erst ihr Kontext, ihre Verbindung zur Umwelt sie zu einem Kunstwerk machen.<br />

In den 50iger und früher 60iger Jahren verlagerte sich das internationale Kunstzentrum von<br />

Paris nach New York, Der Durchbruch erfolgte in drei Schritten. Das Verständnis von<br />

moderner Kunst wurde dabei von der abstrakten, sich selbst reflektierenden Malerei<br />

bestimmt:<br />

1. Schritt: Gründung des Black Mountain College (1933-1956) in North-Carolina; stark von<br />

emigrierten Bauhauskünstlern beeinflusstes kunstorientiertes College. Dozenten<br />

u.a. Albers, de Kooning, Kline, Twombly, John Cage. Schüler u.a.: Chamberlain,<br />

Rauschenberg (dessen Vorbild Schwitters). Hereinnahme des Alltags in die Kunst.<br />

Öffnete damit den Weg für die Pop-Art und die Fluxus-Bewegung, die dann die<br />

bisherigen Vorstellungen über Kunst, Kunstwerk und Künstlertum auch bei der<br />

breiten Bevölkerung radikal veränderten (bzw. sie völlig verunsicherte).<br />

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