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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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- Farbspiele,<br />

- Ornamente.<br />

Über sie wird die komplexe Vielheit in einem Garten zu einer Einheit. Erst über sie nehmen<br />

wir seine Schönheit wahr.<br />

Von der Gestaltungspsychologie wissen wir, dass ein Ganzes etwas anderes ist als die Summe<br />

seiner Teile. Dabei spielt die Begrenztheit unserer Sinne und die unserer<br />

Kommunikationsfähigkeit eine wichtige Rolle. Im Bereich der Gartenkunst ist unsere<br />

gemeinsame phylogenetische Programmierung in Bezug auf die Natur entscheidend. Unsere<br />

Sinne sind dabei die „selektionsgeprüften Hypothesen“ unserer Organe, die sich auf unsere<br />

Existenzsicherung in dieser Welt eingestellt haben. Wir erfassen unsere Welt nur sinnlich.<br />

Anders können wir sie uns nicht vorstellen. Jede unserer Wahrnehmungen wird zunächst<br />

emotional und dann selektiv bewertet, d.h. immer auch ästhetisch. Unsere Wahrnehmung<br />

organisiert unsere Wirklichkeit. Dabei spielen kulturspezifische und damit auch sprachliche<br />

Elemente eine Rolle, da sie für unsere Kommunikation entscheidend sind. Im Bereich der<br />

Gartenkunst (nicht des Gartens) macht sich dabei die oft noch fehlende Begrifflichkeit<br />

bemerkbar. Sprachlich ist heute einem Garten als künstlerische Raumform nur schwer<br />

beizukommen.<br />

Über unser Auge erfassen wir Objekte vor einem Hintergrund. In unserem Gehirn<br />

konstruieren wir dann aus den empfangenen Informationen unsere dreidimensionale Welt.<br />

Dabei reduzieren wir zunächst das optische Bild unseres Auges auf wesentliche<br />

Formmerkmale (zumeist umrissbestimmte) und abstrahieren, speichern es für ein späteres<br />

Wiedererkennen. Empfangene Daten werden in unserem Gehirn<br />

- verstärkt (z.B. durch eine Symmetrie),<br />

- vereinfacht,<br />

- nicht passende Details isoliert,<br />

- fehlende Informationen ergänzt.<br />

Unser ganzes Wahrnehmungsvermögen zielt auf Ordnung und Einfachheit. Für unser<br />

ästhetisches Formempfinden ist dies entscheidend.<br />

Unsere Wahrnehmung sucht zunächst Ordnungsrelationen (Regelmäßigkeiten). Geometrische<br />

Muster und Ornamente empfinden wir deshalb als besonders schön. Vereinfachungen (dazu<br />

gehören Abstraktionen) verringern unseren Speicheraufwand im Gehirn. Jedes Kunstwerk,<br />

und damit auch jeder Garten, hat ein Ordnungsproblem zu bewältigen. Je komplexer unsere<br />

Arbeiten sind, umso stärker sind sie an ein Ordnungsprinzip gebunden, wenn sie als ästhetisch<br />

empfunden werden sollen. Wir empfinden dies dann bewußtseinsmäßig als eine Entlastung.<br />

Unser Wahrnehmungssystem diente einst biologisch der Orientierung bei der Sicherung<br />

unseres Überlebens. Seine Gesetze zielten deshalb auf die schnelle Erfassung wichtiger<br />

Informationen.<br />

Neben unserer phylogenetischen Wahrnehmungsebene besitzen wir auch eine<br />

kulturspezifische. Sie wird von jedem einzelnen erlernt und ist ein Ausdruck seiner<br />

Biographie. Sie lässt eine persönliche Wirklichkeitswahrnehmung und damit eine eigene<br />

Realität entstehen. Auch die künstlerische Ausdrucksweise erfolgt von hierher zunächst über<br />

einen persönlichen Code, der als kommunikative Form nur dann aufgegriffen wird, wenn er<br />

sozial verstanden wird.<br />

Diese persönlichen Codes sind in einem Garten als Muster zu sehen, die bestimmt werden von<br />

- der Deutlichkeit der Formen,<br />

- den Symmetrien,<br />

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