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Im 20. Jh. löste sich der Kunstbegriff vom Schönen und sein nichtmetaphysisches Verständnis<br />

wurde bestimmend. Jetzt wurde die Kunst u.a. gesehen als<br />

- „Vorschein einer besseren Welt“ (Bloch),<br />

- Ort der Wahrheit (Heidegger),<br />

- Förderer einer „neuen Sinnlichkeit“ (Marcuse),<br />

- Kompensationsträger in einer technisierten Welt (Marquard),<br />

- Gegengewicht zur Konsumwelt (Welsch),<br />

- das Unkonsumierbare (Lyotard).<br />

Walter Benjamin hatte bei der Kunst durch die aufkommende Möglichkeit ihrer<br />

Vervielfältigung den Verlust ihrer Einzigartigkeit festgestellt. Bei Wittgenstein wurde sie zu<br />

einer Form der Sprache, der Kommunikation. Heute diskutiert man zunehmend ihr Ende im<br />

Sinne einer Befreiung von alten vorgegebenen Normen. In das Kunstsystem unserer<br />

Gesellschaft wurde das Banale als Kunst integriert und damit das Unscheinbare aufgewertet.<br />

Als Kunst gilt heute, was der Kunstbetrieb als solche legitimiert, bzw. was dessen Eliten im<br />

Rahmen ihrer Selbstdarstellung zu solcher erklären. Ihre Zukunft ist damit weitgehend offen.<br />

Für die Kunst der Gegenwart müssen die Bewertungskriterien immer erst neu geschrieben<br />

werden, da gerade sie es ist, die sich gegen die bisherigen Maßstäbe wendet. Auch wird durch<br />

den fehlenden Zeitabstand und die Einflüsse der Globalisierung ihre Systematisierung, d.h.<br />

ihre rationale Erfassung, immer schwieriger. Die Kunst der Moderne entzieht sich weitgehend<br />

einem allgemeinen Wertespiegel. Sie baut auf einer Fülle persönlicher Mitteilungsweisen, die<br />

sich sprachlich nur begrenzt umsetzen lassen, bzw. deren Sprache niemand versteht, die damit<br />

aber auch keine Kommunikation mehr erlaubt.<br />

In der zeitgenössischen Kunst sind die Grenzen zwischen der Hochkultur und Pop-Kultur<br />

völlig verschwommen und in Ermangelung einer sonstigen Orientierung postuliert man die<br />

Offenheit der Gesellschaft. Als Kunst wird angesehen, was kulturell ohne einen Nutzwert für<br />

die Zukunft eine Bedeutung haben könnte. Weitere Regeln gibt es nicht. Über die<br />

Anerkennung wacht ein Triumvirat aus Kunstkritikern, Galeristen und Museen, die um ihrer<br />

selbst willen das „System Kunst“ aufrecht erhalten als bürgerlichen Kommunikationsinhalt,<br />

abstrakte, manipulierbare Kapitalanlage und Statussymbol.<br />

In dieser Nivellierungsbrache ist die Frage nach einem zeitgenössischen Inhalt der Kunst<br />

wieder neu zu stellen und ihre einzelnen Disziplinen müssen, jede für sich, ihre Antworten<br />

dafür finden. Diese können sich nicht allein auf eine abstrakte Idee beschränken, sondern<br />

müssen immer in Verbindung mit einem realen Werk stehen, das dann das eigentliche<br />

Kunstwerk ausmacht. In der Gartenkunst wäre dies der verwirklichte Garten.<br />

6. Versuch einer Annäherung: Gedankensplitter<br />

Schönheit:<br />

Was Kunst eigentlich ist, ist immer auch ein philosophisches Problem gewesen, denn wenn<br />

sie mehr darstellte als die Eigenschaft eines schönen Gegenstandes, wenn sich ihre Schönheit<br />

als solche offenbarte, dann war sie auch ein Ausdruck des Seins, bzw. eines seiner Prinzipien<br />

und damit ein ontologisches Problem. Die Erklärung darauf veränderten sich zeitabhängig<br />

ständig und bis heute bleib ihr eigentlicher Sinn unklar, verborgen. Alle bisherigen Antworten<br />

stellten sich immer nur als Denkangebote dar. Im Laufe der Zeit sah man u.a. die Schönheit<br />

als<br />

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