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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Man bildet dabei nicht die Natur nach, sondern schafft in ihr nur symbolische<br />

„Erinnerungen“. Man will mit ihrer Hilfe emotionale und geistige Werte zum Ausdruck<br />

bringen.<br />

Das gärtnerische Hauptziel in einem japanischen Garten ist die „harmonische Balance<br />

zwischen der wilden ungezügelten Natur und der kontrollierten, beherrschten Natur“, eine<br />

Balance zwischen der Schönheit der Natur und der Schönheit der von Menschen geschaffenen<br />

Dinge. In einem Garten werden stilisiert beide Seiten vereint. Eine besondere Beachtung wird<br />

den Jahreszeiten geschenkt. Sie stehen für den Wandel und die Vergänglichkeit des Lebens.<br />

Für jeden Zeitabschnitt gibt es repräsentative Pflanzen. Dabei ist es wichtig, die angenehmen<br />

Seiten der Natur hervorzuheben. Anders als bei uns in Europa sind auch die starken<br />

traditionellen Bindungen. Summiert zu den botanischen und vielen anderen<br />

naturwissenschaftlichen Kenntnissen geht man dort deshalb davon aus, dass <strong>ca</strong>. 90 % aller<br />

Entwürfe in überlieferteVorgaben eingebunden sind. Dies setzt bei deren Gestaltern große<br />

Kenntnisse voraus. Der persönliche Eindruck eines Gartens entsteht erst nach diesen<br />

Vorgaben durch emotionale Ausdrucksformen und die persönlichen Bezüge zur Natur. Aus<br />

der Sicht des Buddhismus und des Shintoismus (japanische Nationalreligion. Sie geht von<br />

einer göttlichen Ausstrahlung aller Naturphänomene aus, dem „Kami“) ist der Mensch selber<br />

ein Teil der Natur.<br />

Die Schönheit der japanischen Gärten ergibt sich weniger aus deren Entwurf, sondern ist das<br />

Ergebnis ihrer Pflege. Der zu leistende Aufwand wird gleich bei ihrem Entwurf<br />

berücksichtigt. Sie wird nicht als eine lästige Pflicht angesehen, sondern als ein Teil des<br />

Einswerdens mit der Natur, mit ihrem Rhythmus. Für die Mönche der Zen-Gärten gehört sie<br />

sogar zu ihrem täglichen Ritual. In der Tee-Zeremonie war die Gartenvorbereitung vor dem<br />

Besuch der Gäste ein wichtiger ästhetischer Aspekt der Tätigkeit des Teemeisters.<br />

Mit Hilfe der Gestaltungstechniken wurden im japanischen Garten sein Rahmen und die<br />

Gestaltungselemente festgelegt und das Verhältnis der letzteren zu einander. Seine<br />

wichtigsten Teile sind:<br />

- Einfriedung und Pforte: Man sieht einen Garten zunächst als Raum und erst<br />

dann als einen Betrachtungsgegenstand. Und als<br />

solcher benötigt er eine Einfriedung,<br />

+ die seine Beziehungen zur Umgebung<br />

steuert.<br />

+ die Betrachtung des Gartens selber lenkt<br />

(erst dadurch wird er zu einem eigenstän-<br />

digen Kunstwerk<br />

(entsprechend einem gerahmten Bild)).<br />

+ die im Garten erst subtile Bezüge entstehen<br />

lässt.<br />

Die Pforten verbinden<br />

+ den Garten mit der Außenwelt.<br />

+ die einzelnen Gartenräume unter einander.<br />

(sie führen auch zu einem geistigen Durch-<br />

schreiten einer Schwelle von Raum zu Raum).<br />

- Leere und Akzentuierung: Durch die Rahmen entstehen leere, zu gestaltende<br />

Räume (= „ma“). Sie werden für die Darstellung des<br />

Kargen genutzt. Besonders im Zen-Buddhismus<br />

spielt dabei die „Gestaltung des Nichts“ (=“mu“)<br />

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