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In seinen eigenen Projekten arbeitete Beuys bevorzugt mit symbolischen Materialien, die als<br />

„warme“, weiche Substanzen für ihn wichtige Inhalte repräsentierten, z.B. Fett als eine<br />

gespeicherte Energie, Honig als ein heilendes Produkt, geschaffen von einem noch nicht<br />

entfremdeten sozialen Organismus, dem Bienenvolk. Durch Provokationen, besonders seine<br />

Aktionen, versuchte er dem Publikum dessen Entfremdung bewusst zu machen. In diesem<br />

Zusammenhang idealisierte er gerne die Tierwelt, weil er sie als nicht entfremdet ansah, und<br />

sie allein ihren Instinkten folgt. Um zu seiner „sozialen Plastik“, einem kreativen Organismus<br />

werden zu können, bedurfte man eines unentfremdeten Wesens. Beuys umgab sich mit einer<br />

parareligiösen Aura und besaß eine starke charismatische Ausstrahlung. Mit Hilfe seiner<br />

symbolischen Handlungen versuchte er die Gesellschaft im Sinne seines erweiterten<br />

Kunstbegriffes sozial zu verändern. Genau genommen war er ein Sozialutopist, der sich ins<br />

Kunstmilieu verlaufen hatte. Man muss ihn nicht als einen großen Künstler ansehen (wie auch<br />

nicht Duchamp, Warhol oder andere).<br />

Ende der Kunst:<br />

Das Propagieren eines Endes der Kunst, bzw. dem einzelner Kunstzweige (in unserem<br />

Blickwinkel, der Gartenkunst) ist schon so alt wie die Kunstgeschichte selber. Schon seit der<br />

Antike wurde dieser Vorwurf immer wieder verwendet, wenn<br />

- eine Neuentwicklung die bisherigen Traditionen für beendet erklärte (z.B. in<br />

der Neuzeit die verschiedenen Avantgardebewegungen in Bezug auf ihre<br />

Vorgänger).<br />

- man glaubte, ein Künstler habe einen nicht mehr zu überbietenden Höhepunkt<br />

erreicht (z.B. Michelangelo).<br />

in der Gegenwart wenn<br />

- man die Grenzen zwischen der Kunst und dem Alltäglich-Realen aufhebt.<br />

- das Reale und Illusionäre sich nicht mehr trennen lassen (z.B. in der virtuellen<br />

Wirklichkeit).<br />

Das „Ende der Kunst“ wird gerne über den Vergleich mit einer idealisierten, ausgewählten<br />

Vergangenheit gezogen. D.h., man versucht der heutigen das Recht auf eine eigene<br />

Entwicklung abzusprechen. Es ist relativ leicht mit den Maßstäben der Vergangenheit die<br />

gegenwärtige Kunst zu verurteilen, bzw. mit den Kriterien der Gegenwart die früheren<br />

Leistungen abzuwerten. So stellt für Winckelmann die griechische Antike den Höhepunkt der<br />

Kunst dar. Später für Hegel war sie eine Begleiterscheinung der Vergangenheit, weil jetzt der<br />

„Geist“ (in Form der Naturwissenschaften und der Moralphilosophie) die weitere<br />

Weltgestaltung übernahm.<br />

Heute legt jeder einzelne Künstler und Interpret für sich fest, wo er die Grenzen der Kunst<br />

sehen will. Oft versucht er seine Anhängerschaft über die Radikalität seiner Thesen zu<br />

gewinnen. So gab Beuys vielen seiner Arbeiten einen sakralen Status, der vom Betrachter im<br />

Sinne musealer Kunstwerke und nicht als ein Ergebnis seiner Gedankenwelt gesehen wurde.<br />

Mit Kunst haben sie wenig zu tun. Sie benutzen diese nur als Grundlage für ihre Akzeptanz.<br />

Man kann einer Arbeit auch die Zugehörigkeit zur Kunst absprechen, indem man dem Begriff<br />

eine eigene Bedeutung zuschreibt. Kennzeichnend dafür ist ein Ausspruch des Architekten<br />

Liberas:<br />

„Wohnhäuser sollten jene menschliche Würde anstreben, die die moderne Welt zu<br />

Recht in vielen Gesellschaftsschichten erweckt hat. Deshalb müssen wir den<br />

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