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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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- eine Erscheinung des Göttlichen (Platon),<br />

- eine Synthese von göttlicher Inspiration und technischer Rationalität<br />

(Aristoteles),<br />

- das im Material Verborgenen, vom Genie des Künstlers zu Entdeckende<br />

(Renaissance),<br />

- eine „Einheit von Idee und Erscheinung, Inhalt und Form“ (Klassik),<br />

- einen ästhetischen Schein (Schiller),<br />

- ein „sinnliches Scheinen der Idee“ (Hegel),<br />

- ein Geschehen der Wahrheit (im Vollzug des Streits zwischen Welt und Erde)<br />

(Heidegger),<br />

- ein Spiel (Gadamer),<br />

- ein „Mit-sein“ an physikalischen zuständen (Bense).<br />

Wichtig dabei ist, dass die Schönheit während ihrer Zeit als gestalterische Hauptforderung,<br />

d.h. von der Renaissance bis zur Klassik nicht im Sinne einer einfachen Naturnachahmung<br />

verstanden wurde, sondern auch mit dem Ziel Eindrücke zu vermitteln. Dadurch entstand eine<br />

Verbindung des Schönen mit dem Sittlichen und deshalb die Forderung nach einer<br />

ästhetischen Erziehung (u.a. von Sulzer, Herder und Schiller). Der Landschaftsgarten (und<br />

hier besonders Wörlitz) ist ohne das Wissen um diesen Hintergrund nicht zu verstehen.<br />

Die Moderne begann dann, als in einem weiteren Schritt neben der Naturnachahmung über<br />

die Kunst auch die Wahrheit erfahren werden sollte. Verbunden damit war nach einer Phase<br />

einer bewussten Wahrnehmung der Wirklichkeiten auch das Wissen um das Vorhandensein<br />

eines für die Erkenntnis sinnlich nicht zugänglichen Erfahrungsbereichs. Die gestalterische<br />

Lösung war das Symbol. Wie bei den Anfängen der Kunst (im religiösen Bereich) machte<br />

man darüber das Unsagbare erfahrbar. In der Gartenkunst verstand man diese Möglichkeit (im<br />

Gegensatz zu früheren Zeiten) nicht zu nutzen.<br />

Um 1900 entfernte man sich von den Thesen Hegels zur Ästhetik. Die Biologie und<br />

Psychologie hatten neue Beziehungen zum Schönen aufgedeckt (Haeckel, Möbius).<br />

Ästhetisches Erleben:<br />

Erst ein Erleben macht einen Gegenstand, ein Geschehen für einen Menschen zu seiner<br />

Wirklichkeit. Erst dadurch, dass er etwas zu sich in einer Beziehung setzen kann, erhält es für<br />

ihn eine Bedeutung. Zunächst ist es ein sinnlicher Wahrnehmungsakt (lange vor dem<br />

rationalen), der für den einzelnen dann seine subjektive Bedeutung bekommt, seine<br />

ästhetische Bedeutung und bei einem gewissen Tiefgang für den Betreffenden zu seiner<br />

subjektiven, seiner ästhetischen Wahrheit wird. Für Hegel war sie der Ausdruck des Schönen.<br />

Ihr Problem ist, dass sie als ein zutiefst persönlicher Inhalt kaum verbal weitergegeben<br />

werden kann und damit weitgehend ein ideeller Wert bleibt. Als das Ergebnis persönlicher<br />

Sensibilität und Bildung ist sie oft für einen Außenstehenden nicht nachvollziehbar.<br />

Da die Ästhetik als solche nur schwer zu fassen ist, haben sich zu ihrem Verstehen drei<br />

Arbeitsansätze entwickelt:<br />

- Produktionsästhetik: Sie geht bei ihren Ausführungen vom Künstler aus. Man hofft, über<br />

dessen Biographie und sein soziales Umfeld seine Arbeiten besser<br />

verstehen zu können.<br />

- Werkästhetik: Sie will sich an überprüfbaren, „wissenschaftlichen“ Standards<br />

orientieren. Ein Werk wird auf seine Strukturen und Eigenschaften<br />

untersucht, zu anderen in einem Vergleich gesetzt und einer<br />

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