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dagegen eher an organischen Formen). 1963 hatte Gunnar Martinsson (geb. 1924) in seinem<br />

Themengarten auf der IGA in Hamburg mit unterschiedlich hohen Heckenkörpern gearbeitet.<br />

Berühmt wurden in letzter Zeit auch die natürlichen Architekturelemente im Parterregarten<br />

des Kempinski-Hotels am Münchener Flughafen (von Peter Walker, USA). Obwohl auf fast<br />

jeder Gartenschau in irgendeiner Form vertreten, besaßen Formgehölze bei der Bevölkerung<br />

lange Zeit einen schlechten Ruf. Heute, mit der verstärkten Rückkehr der Gartengestaltung<br />

zur Kunst, ist dies anders geworden. In einem komplexen Garten, der aus mehreren<br />

Gestaltungsebenen aufgebaut ist, setzen wir Pflanzen sowohl als architektonisches Element,<br />

wie auch als organisches, naturnahes und bei den architektonischen, raumbildenden wiederum<br />

als frei wachsendes oder geformtes Element ein. Auf diese Weise kam der Formschnitt wieder<br />

in die heutige Gartengestaltung. Er wurde wieder zum Rahmen unserer „grünen Räume“,<br />

schuf wieder abstrakte grüne Muster und nahm gelegentlich Formen surrealistischer Fantasie<br />

an. Formgehölze waren bereits in der Antike (Plinius) sehr beliebt gewesen und bildeten dann<br />

das Grundkonzept der italienischen Gärten in der Renaissance und der französischen im<br />

Barock. Ihr Formenkanon ist heute nur rationaler, klarer geworden, als er damals gewesen<br />

war (klare Kuben, Pyramiden und Kegel). Als Raumbildner hatte es Hecken in englischen<br />

Gärten zwar schon immer gegeben, als moderne Strukturelemente des Gartens im<br />

skandinavischen Sinne sind Formgehölze für uns aber neu. Sie stehen so als moderne<br />

Kontrastelemente der krautigen Pflanzenebene gegenüber, d.h. besonders den Stauden. Die<br />

Gehölze bilden in einem Garten für unsere Wahrnehmung die festen Strukturgeber, die<br />

Stauden den schnell sich verändernden Bildinhalt. Besonders gut kann man dies in den Gärten<br />

von Piet Oudolf beobachten. Hecken bestimmen bei ihm die Räume und Blickachsen und<br />

Formgehölze sind seine dauerhaften Strukturgeber.<br />

Neue wichtige innovative Ansätze kamen aus den USA. Man hatte dort die Gartengestaltung<br />

nie als Kunstdisziplin ganz aufgegeben. Man braucht nur an die Gärten von Thomas Church<br />

oder Garret Eckbo zu denken. Die für uns wichtigsten Pflanzenimpulse kamen dort z.Z. von<br />

Wolgang Oehme (1930 - --, seit 1957 in den USA; gemeinsames Büro mit James van Sweden,<br />

dessen Stärke die Erfassung von Gartenräumen ist). Oehme studierte in<br />

Deutschland und wurde hier besonders von Foerster, Mien Ruys und dem<br />

Einsatz Alwin Seiferts für einheimische Pflanzen und eine naturnahe<br />

Gestaltung beeinflusst. In den USA griff er deshalb Gedanken von Jens<br />

Jensen (1860 – 1951, Däne, seit 1884 in den USA) auf, der hauptsächlich<br />

mit einheimischen Pflanzen gearbeitet und damit den „Präriestil“ entwickelt<br />

hatte. Jensen hatte versucht seine Gärten so zu gestalten, dass sie mit der<br />

umliegenden Natur in Einklang standen. Es ging ihm um natürlich wirken-<br />

de Gesamtbilder.<br />

Oehme versucht, die Pflanzen in ihrem gesamten Lebensablauf erlebbar zu<br />

machen, d.h. zu allen Jahreszeiten (z.B. auch in ihrer „Schönheit“ nach<br />

ihrem Absterben und ihrer Zerstörung durch den Frost). Sein Konzept ist:<br />

- ein ständiger Wechsel von Formen und Strukturen (= Hauptmotiv;<br />

z.B. rhythmische Mis<strong>ca</strong>nthusflächen in bodendeckenden<br />

Pflanzungen, filigrane neben derblaubigen Pflanzen),<br />

- ein großflächiger Einsatz gleicher Staudengruppen (die im Laufe<br />

des Jahres ihre Farbe und Strukturen wechseln),<br />

- das „Einfassen und Rahmen“ durch große Pflanzen,<br />

- das Einbinden des Hauses in den Garten durch Bäume,<br />

- das Mildern der (harten) Konturen durch (überhängende) Gräser,<br />

- im Nahbereich „kunstvollere Kompositionen“, weiter entfernt<br />

einfachere Pflanzungen,<br />

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