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Gattung zwanglos zusammen). Im Vordergrund seiner<br />

Überlegungen stand der Garten als eine botanische Welt.<br />

Entscheidend für ihn war die Art der Gehölzverwendung<br />

(dabei behielt er aus dem malerischen Stil deren Pflanzung<br />

in ungleichen Abständen bei).<br />

Mit Loudon war die Zeit der großen künstlerischen Gärten in Europa zu Ende gegangen. Die<br />

letzten Vertreter der Gartenkunst im Landschaftsgarten (z.B. Jäger, Meyer) entwickelten zwar<br />

noch eine Vielzahl von Kunstregeln und verbanden diese mit den neuesten<br />

naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, doch gab es nicht mehr die Fürsten und Großbürger,<br />

die sich derartige Gärten anlegen lassen konnten. Diese Aufgabe übernahmen jetzt die Städte,<br />

und diese wiederum orientierten sich primär an sozialen und gesundheitstechnischen<br />

Funktionen und nicht mehr an künstlerischen Kriterien. Unser heutiger Hausgarten stand nicht<br />

in dieser Tradition.<br />

Er ist aus dem Biedermeiergarten hervorgegangen, seiner Vergärtnerung im 19. Jh. und der<br />

Reformgartenbewegung. Vorher waren die Menschen zu arm gewesen, sich einen solchen<br />

Luxus leisten zu können. Und für diesen Garten wurden bisher keine allgemein akzeptierten<br />

Kunstregeln entwickelt.<br />

Der Reformgarten war zunächst das Ergebnis eines Protestes gegen die bestehenden<br />

Lebensumstände, deren negativen Seiten man besonders der Industrialisierung und<br />

Verstädterung zusprach. In der Kunst wandte man sich gegen deren akademische Starre. Man<br />

begann die Natur wieder in ihren Stimmungen vor Ort zu studieren. Die Zeit des<br />

Impressionismus brach an, für den Bereich der Gartenkunst war dies der frühe Reformgarten.<br />

Kennzeichnend für ihn war zunächst sein subjektiver Gefühlsbezug. Viele Maler legten sich<br />

in dieser Situation Gärten zu (z.B. Monet, Pissaro, Liebermann, Nolde).<br />

Man wandte sich im Reformgarten wieder dem Malerischen zu. Wegen der geringen Größe<br />

der Grundstücke wurden jetzt Sträucher wichtiger als Bäume und die Stauden traten ihren<br />

Siegeszug an und entwickelten sich oft zum Hauptelement des neuen Gartens. Gerne wurden<br />

sie mit Rosen kombiniert. Damit verbunden war eine Vernachlässigung<br />

- des Raumes zugunsten der Fläche,<br />

- der Linien (Formen) zugunsten der Farbe,<br />

- des Naturbezuges zugunsten eines subjektiven Gefühlsinhaltes.<br />

Die bisherigen Trennungslinien der Großgärten wurden in den jetzt kleinen Gartenarealen<br />

aufgehoben.<br />

Es entstanden gleich zu Beginn des Reformgartens drei Strömungen, eine naturnahe, eine<br />

formale, architektonische und eine gemischte. Oder anders ausgedrückt: Ein naturnaher oder<br />

kulturnaher Bezug bildeten dessen Extreme, und je nach psychischer Grundeinstellung<br />

ordneten sich die jeweiligen Gartenkünstler oder Gartenbesitzer dazwischen ein. Je nach dem<br />

überwiegenden Gestaltungsbezug wurden sie einem der beiden Extreme zugerechnet. Es ist<br />

verständlich, dass in einer Zeit, in der man die Natur als etwas Bedrohendes ansah, sich<br />

verstärkt dem Kulturbezogenen hingab, während man in einer Zeit als man deren<br />

zunehmenden Verlust wahrnahm und seine Angst vor ihr zunehmend verlor, sich wieder<br />

verstärkt romantisierend auf sie bezog.<br />

- Für die naturnahe Strömung steht in England die Robinson-Schule und in<br />

Deutschland die Lange-Schule,<br />

- für die formale Schule in England Reginald Blomfield und in Deutschland<br />

Muthesius und Schulze-Naumburg und<br />

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