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eziehen wir auf sie Symbole und nutzen es dann propagandistisch für unsere Ziele. Seit den<br />

Anfängen unserer Kultur, besonders unserer geschichtlich bewusst nachvollziehbaren, war<br />

das Wasser ein zentraler Inhalt unserer Kunst, der Dichtung, aber auch der Musik. Ohne<br />

Wasser können wir nicht bestehen. Es ist nicht nur wichtig für unsere physische Existenz,<br />

sondern auch für die psychische. Unsere Sinne verlangen nach ihm.<br />

Im antiken Rom gab es über 1200 Brunnen und hunderte öffentlicher Bäder. Danach<br />

verkamen die Aquädukte (bis auf die Aqua Virgo) und die Wasserversorgung der Stadt war<br />

gefährdet. Erst Papst Sixtus V. (1585 – 1590, schuf die Grundvoraussetzungen für das<br />

barocke Rom) ließ danach die Aqua Felice errichten, an deren Ende der Moses-Brunnen<br />

(1585 - 1588) stand. Nach anfänglichen Misserfolgen vollendete Domenico Fontana diese<br />

Anlage. Damit begann nicht nur die wassertechnische Neuzeit in Rom, sondern im gewissen<br />

Sinne auch die in Europa.<br />

Wasser war für die Menschen immer lebenswichtig gewesen und damit dessen Quellen und<br />

die von ihnen errichteten Brunnen. Die ersten Anlagen zur Gewinnung von Trinkwasser<br />

bestanden wahrscheinlich aus einfachen Gruben. Der älteste gefundene Brunnen (Zypern) ist<br />

etwa 12.000 Jahre alt. Brunnen galten den antiken Griechen als ein großes Geschenk der<br />

Götter (z.B. von Poseidon an die Stadt Athen, um deren Schirmherr zu werden). Später im<br />

antiken Rom waren sie dann ein Ausdruck der Macht (die deren Verkörperer in Form von<br />

Brunnen und Bädern der Bevölkerung schenkte) und des Luxuses.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Brunnen: den Lauf- und den<br />

Ziehbrunnen. Beim Laufbrunnen wird das Wasser über eine Leitung aus einer größeren Höhe<br />

herbeigeführt und bei einem Ziehbrunnen aus einer größeren Tiefe aus der Erde gehoben. Die<br />

Brunnen in Rom waren Laufbrunnen. Sie wurden seiner Zeit von 11 Aquädukten versorgt, die<br />

täglich über 990.000 cbm Wasser in die Stadt brachten (das bedeutete <strong>ca</strong>. 1000 l pro Person,<br />

1968 sollen es nur 475 l gewesen sein). Die zuvor angesprochene Aqua Virgo war 21 km lang<br />

und besaß auf der ganzen Länge nur ein Gefälle von 4 m. Sie versorgt noch heute mehr als 10<br />

bedeutende Brunnen der Stadt (u.a. den Trevi-, den Bar<strong>ca</strong>ccia- (Piazza di Spagna) und den<br />

Vierströmebrunnen (Piazza Navonna)) mit Wasser. Aber auch die anderen römischen<br />

Brunnen werden noch heute über verschiedene Aquädukte mit Wasser versorgt (z.B. die<br />

Fontäne auf dem Petersplatz vom Aqua Paola). Der Vorteil der Laufbrunnen ist, dass sie der<br />

natürlichen Schwerkraft des Wassers folgen (während unsere heutigen Pumpen-brunnen auch<br />

viele unnatürliche Erscheinungsbilder des Wssers ermöglichen).<br />

Nach dem Zerfall des römischen Reiches zerfiel auch weitgehend die Kultur des<br />

Brunnenbaus. Es gab danach nur noch Schalenbrunnen<br />

- in Klöstern (z.B. in Kreuzgängen, verschiedenen Funktions- (u.a.<br />

Küche, Brauhaus) und repräsentativen Räumen (u.a. Abt-<br />

und Gästehaus)),<br />

- gemeinschaftliche, öffentliche Brunnen in zentraler Lage für den<br />

Trink- Lösch- und Brauchwasserbedarf der Menschen (ihr<br />

Problem war die ständige Gefahr der Verjauchung, da ihr<br />

Grundwasser oft einen zu geringen Abstand zu den<br />

Fäkalien hatte). Sie wurden von „Brunnengemeinden“<br />

betreut und unterlagen einer strengen städtischen Aufsicht.<br />

- private Brunnen (es gab sie selten (z.B. auf Burgen).<br />

Im Laufe der Geschichte und besonders im Mittelalter entwickelte sich um die Brunnen ein<br />

besonderes Brauchtum. Sie<br />

- wurden von der Kirche gesegnet (Wessobrunner Rituale, 12. Jh.),<br />

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