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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Überlegungen. Bezüge zur Umgebung, Geschichte und der<br />

Kunst.<br />

+ zweiter Idealplan: Der persönliche Paradiesgarten. Ein<br />

solcher Plan wird fast nie gemacht. Er würde aber im<br />

Rahmen der Schwierigkeiten bei seiner Erstellung dem<br />

Betreffenden die tatsächliche Bedeutung der Gartenkunst<br />

deutlich machen. Es wäre zugleich auch eine fundamen-<br />

tale Auseinandersetzung mit sich selbst. Erst wenn ich<br />

eine Idealvorstellung besitze, kann ich eine optimale<br />

anstreben.<br />

(im arbeitstechnischen Wirtschaftsbereich ist eine solche<br />

Vorgehensweise eine Selbstverständlichkeit: Refa).<br />

4. einen optimalen Entwurf vorlegen<br />

(Verbindung von Form und Inhalt),<br />

+ finanzielle und technische Möglichkeiten,<br />

5. die Möglichkeiten der Verwirklichung klären.<br />

Seit der Gotik haben wir es uns angewöhnt, unsere Entwürfe allein rational-mathematisch<br />

anzufertigen. Das hat den Vorteil, dass eine Vorstellung sofort den gewünschten Endzustand<br />

zeigt. Abweichungen von einem einmal gemachten Plan sind dann kaum noch möglich. Im<br />

öffentlichen Bereich dürfte es dazu auch keine Alternative geben. Im frühen Mittelalter, als es<br />

noch keine Bauzeichnungen gab, entstanden die großen Bauwerke nach einer ersten Idee über<br />

die Auseinandersetzung mit dem Material und die Auseinandersetzung mit den während der<br />

Gebäudeentstehung entstandenen Problemen. Die eigentliche Bauidee reifte erst im Rahmen<br />

der Ausführungsarbeiten. Die damaligen Handwerker orientierten sich allein an ihrer<br />

Erfahrung und einer Werkzeuggeometrie (die nicht mathematisch orientiert war). Eins der<br />

vollkommendsten geometrischen Bauten, das Castel del Monte in Apulien, dürfte noch nach<br />

diesem Prinzip gebaut worden sein. In Italien hat man noch lange an diesem Arbeitsprinzip<br />

festgehalten. Dies war auch einer der Gründe, weshalb es dort kaum eine Gotik gab. Heute ist<br />

diese Vorgehensweise völlig in Vergessenheit geraten und wahrscheinlich im Regelfall auch<br />

unrealistisch. Es ist aber zu überlegen, ob sie für den dilettantischen Gartenkünstler, dem<br />

idealistischen Anfänger nicht sehr viele Vorteile bringt, da sie in ihm seinen Ideal- /<br />

Optimalgarten lange Zeit heranreifen lässt (auch die historischen japanischen Gärten sind<br />

nach diesem Prinzip entstanden). Der Vorteil dieser Methode ist, dass man sich bei Problemen<br />

immer wieder neu orientieren und Situationen verbessern kann. Es ist das Kriterium, was die<br />

Anlagen wie den Berggarten in Hannover oder den Wisley Garden bei London gegenüber<br />

unseren Gartenschauen so überlegen macht - z.B. die Möglichkeit einer ständigen<br />

Verbesserung der Bepflanzung.<br />

Im privaten Bereich kann die Strategie eines schrittweisen Herangehens der Beginn einer<br />

Reise zu einem noch unbekannten Ziel werden. Je mehr man in den Aufgabenbereich<br />

eindringt, um so eher kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren und den Garten in<br />

einen Akt aktiver Gestaltung überführen. In der Antike wurde das Ordnungssystem eines<br />

Gartens von der göttlichen Weltordnung abgeleitet. In seiner Geometrie sah man den Geist<br />

Gottes, bzw. das Urbild der Erschaffung unserer Welt. Diese Ordnung repräsentierte die<br />

Kultur und war das Gegenüber der umgebenden feindlichen Natur.<br />

Schon Aristoteles hatte von einem Kunstwerk gefordert (bei ihm bezogen auf die Rede in<br />

einer Tragödie):<br />

- situative Angemessenheit,<br />

- sachliche Richtigkeit,<br />

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