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Ende der 1970er und in den 1980er Jahren kam es dann zu einer breiten Radikalisierung in<br />

der Naturgartenbewegung. Die historischen Bezüge waren weitgehend vergessen, und die<br />

zunehmenden Folgen der immer radikaler werdenden Eingriffe in die Natur erzwangen ein<br />

Umdenken gegenüber den das goldene Zeitalter versprechenden Wissenschaften. Es wurde<br />

immer deutlicher, dass der Mensch nicht der Herr über die Natur oder ein autonomes Teil von<br />

ihr war, sondern nur ein biologisches Glied in ihrer Ganzheit. Alle seine Eingriffe in die<br />

Natur, wirkten in irgendeiner Form auf ihn zurück. Im Rahmen dieser Radikalisierung wurden<br />

zunächst alle ästhetischen Herangehensweisen an die Natur grundsätzlich infrage gestellt.<br />

Damit wurde man aber wiederum dem ästhetisch orientierten, phylogenetisch vorgegebenen<br />

Hintergrund des Menschen selber nicht gerecht. Gestalterisch hatte es schon lange außer<br />

Funktionalität und Effekten keinen geistigen Inhalt in der Gartengestaltung mehr gegeben,<br />

und so war es nicht schwer, die gärtnerische Berufswelt zu verunsichern. Durch die<br />

Hereinnahme des Menschen selber in das ökologische System, (das war die große Neuerung<br />

gegenüber der Naturgartenbewegung um die vorangegangene Jahrhundertwende), öffneten<br />

sich allerdings neue Gestaltungswege:<br />

„Wenn es einen Ort gibt, an dem wir Erfahrungen sammeln können in<br />

Bezug auf das, was mit unserer Umgebung geschieht, --- dann ist es unser<br />

Garten ---. Natürliche Vegetationen können eine gute Kontrastwirkung zu<br />

dem Kulturprodukt des menschlichen Geistes ergeben“ (Louis Le Roi,<br />

1973).<br />

„Die neue Ästhetik könnte eine ökologische sein, in der sich der<br />

schöpferische Mensch als ein bescheidenes Glied einfügt in das große<br />

Ökosystem Erde“ (Klaus Spitzer, 1982).<br />

Heute werden im wissenschaftlichen und kommunalen Bereich die Gedanken zum<br />

Naturgarten mit einer anderen Akzentuierung unter dem Begriff der Sukzession diskutiert,<br />

d.h. der Entwicklung und Aufeinanderfolge von Lebensgemeinschaften an einem bestimmten<br />

Standort. Dabei erhofft man sich zunächst die Entstehung einer größeren biologischen<br />

Vielfalt, bzw. eines engeren Kontaktes zur Natur einerseits und zum anderen, besonders im<br />

kommunalen Bereich, durch eine erhoffte Reduzierung der Pflegemaßnahmen,<br />

Kostenersparnisse. Das Problem dabei ist deren geringe Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Dem<br />

Bedürfnis nach einer Erlebbarkeit der Natur steht zu stark der verinnerlichte Wunsch nach<br />

einer kultivierten Umwelt, d.h. „gepflegten“ Anlagen gegenüber. Unser allgemeiner<br />

Wertekanon ist noch zu stark kultur- und zu wenig naturorientiert, obwohl wir spüren, dass<br />

wir damit zunehmend im Widerspruch zu unserer biologischen Programmierung geraten.<br />

Auch der Naturgarten kann eine gestaltende, inhaltliche Vorgabe haben und damit Kunst sein.<br />

Inhaltlich können ihm vorgegeben werden:<br />

- eine geistige Grundhaltung (einfließend in die Grundkonzeption),<br />

- Nutzungsvorgaben,<br />

- Strukturvorgaben,<br />

- selektive Eingriffe im Sinne einer verstärkenden (idealisierenden)<br />

Herausstellung seiner Grundkonzeption<br />

(letztlich seines im Hintergrund stehenden geistigen Themas).<br />

Zur Ausführung gelangt in jedem Fall eine naturnahe Komposition mit sinnlichen<br />

Assoziationselementen in einem Außenraum. Dabei muß dieser Außenraum von vielen<br />

Menschen ästhetisch neu gesehen werden, z.B. der kleine Schmetterling auf einer Blüte, der<br />

Distelfalter auf einem Natterkopf oder, für viele Menschen ein Extrem, die vielen<br />

Schmetterlinge und deren Raupen, die zu Brennesseln in einer Beziehrung stehen.<br />

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