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Vielleicht ergibt sich dies aus der beschriebenen unterschiedlichen Beschaffenheit des<br />

menschlichen Gehirns. Es ist auffallend, wie besonders in England der dortige blumennahe<br />

Gartengedanke von Frauen getragen wird. So sollen nach Penelope Hobhouse in Sissenhurst<br />

die Gartenräume von Sir Nicolsen geschaffen worden sein, während seine Frau Sackville-<br />

West diese teilweise innen gestaltete. Es wäre interessant die geschlechtsspezifische<br />

Mitgliederzusammensetzung in Deutschland in den dendrologischen und staudenbezogenen<br />

Gesellschaften einmal daraufhin zu untersuchen. Sie sind zunächst beide pflanzenorientiert,<br />

haben im Hintergrund aber auch einen raumbildenden, bzw. einen Farbbezug.<br />

Farben galten immer schon als ein Ausdruck des Dionysischen. Vielleicht ein Grund dafür,<br />

weshalb Männer in unserer Kultur wegen ihrer vielleicht geringeren Genussfähigkeit davor<br />

vermehrt Hemmungen besitzen. Es muss z.B. eine Ursache dafür geben, weshalb in unserer<br />

Kultur die Männermode so viel farbärmer ist.<br />

18. Das Wahrnehmen<br />

Wie kein anderer Bereich in unserer Kultur schafft die Kunst die Brücke zwischen dem<br />

Spannungsfeld der menschlichen Biologie und seiner Gesellschaft. Unabhängig von allen<br />

Sozialisationsprozessen in den verschiedenen Zivilisationen besitzt sie einen gemeinsamen<br />

phylogenetischen Hintergrund, der sich aus der Wechselwirkung persönlicher Anlagen und<br />

einer bestimmten Umwelt ergibt. Während man sich sein Erbgut nicht auswählen kann, ist<br />

dies teilweise auf die Umwelt bezogen sehr wohl möglich. Letztere beeinflusst die Art und<br />

den Grad unserer Wahrnehmungen, unserer Emotionalität und unseres rationalen<br />

Weltzugangs. Cezanne sah in einem Künstler ein einziges Wahrnehmungsorgan für<br />

Sinnesempfindungen.<br />

Unsere genetischen Vorgaben bestimmen die Spielräume, die uns für die Wahrnehmung der<br />

Welt und unsere Reaktion darauf zur Verfügung stehen. Sie begrenzen unsere innere Freiheit,<br />

die Welt zu sehen.<br />

In unserer, von den Naturwissenschaften beherrschten Welt hat man schon lange nach einem<br />

objektiven Maß für die objektive Wirkung von Kunstwerken gesucht. Bisher haben<br />

phylogenetische Tests zu folgenden Ergebnissen geführt. Es gefallen:<br />

- eine realistische Wiedergabe der Raumperspektive, bzw. eine natürliche<br />

Anordnung der Betrachtungsgegenstände.<br />

(Die Ursache dafür ist die leichtere Erkennbarkeit der Gegenstände<br />

für das Gehirn. Je schneller wir etwas erfassen können, um so eher<br />

gefällt es uns).<br />

- eine flüssige Verarbeitung der Wahrnehmungsreize.<br />

+ Komplementärfarben neben einander gesetzt verstärken ihre<br />

Farbwirkung.<br />

+ Weiße Flächen dazwischen verstärken diesen Effekt noch<br />

zusätzlich.<br />

- Formunterschiede. Sie werden vorrangig über Helligkeitsunterschiede erfasst.<br />

- Selbstähnliche Muster.<br />

(In der abstrakten Malerei werden intuitiv fraktale Muster<br />

zusammengestellt, die den mathematischen Gesetzen der<br />

Chaostheorie folgen. So wollte Pollock intuitiv „den Rhythmus der<br />

Natur einfangen“. Ein Übermaß solcher Muster verwirrt allerdings<br />

die Betrachter).<br />

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