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überzogenen Heilserwartungen und ideologischen Überfrachtungen“ befreit<br />

werden. Kienast sieht ihn als ein Modell für die Stadt, als eine Kritik an<br />

derselben, als einen Ausdruck eines mehr oder weniger großen Überflusses. In<br />

ihm werden nach ihm heterogene Teile in eine widerspruchsvolle Beziehung<br />

gebracht.<br />

- „Es ist, als ob der heutige Mensch im Garten alles jenes suchen würde, was er in<br />

seiner sonstigen Geschäftigkeit nicht zu realisieren vermöchte. Es ist die Flucht<br />

vor sich selber und Ausdruck eines „paradiesischen Zustandes“ (Gustav<br />

Ammann, 1948).<br />

Jede Gartenkunst sucht innerhalb ihrer Zeit nach einer eigenen Sprache. Damit will sie in der<br />

Natur (weitgehend mit Mitteln der Natur) ästhetische Kultur schaffen, d.h. Kunst. Ihr Werk ist<br />

ein Bild unserer Welt. Ein Garten ist ein offenes Kunstwerk, in dem die Natur mit ihren<br />

Gesetzmäßigkeiten zugleich ein Element der Stabilität darstellt. Er vermag uns zu unseren<br />

(Erkenntnis-) Ursprüngen zurückzuführen, zur Ganzheit aus der wir kommen. Oft ist er eine<br />

letzte Möglichkeit eines Naturerlebens. Früher gehörte zur Kunst jedes<br />

(kommunikationsfähige) Ergebnis einer menschlichen Tätigkeit (z.B. einer handwerklichen),<br />

heute ist es das sozial anerkannte Resultat (Werk) einer emotionalen oder geistigen<br />

Umsetzung mit einem phylogenetischen Hintergrund. Es gibt kein Kunstwerk auf das dies<br />

mehr zutrifft, zutreffen kann als einen Garten. Durch die Individualisierung seiner Gestaltung<br />

öffneten sich für ihn unendlich viele Möglichkeiten. In jedem können unsere Ideale anders<br />

zum Ausdruck gebracht werden. Jeder Garten will auf seine Weise gelesen werden und<br />

zugleich erfährt ihn jeder Leser auf Grund seiner Einmaligkeit anders.<br />

In einem Garten übertragen wir phylogenetische Erinnerungen, die tief in uns ruhen, in unsere<br />

Umwelt. Wir übertragen uns in einen Raum, „pflanzen“ uns sozusagen selber in diesen hinein<br />

und können uns dann über unser Tun und unsere Umgebung selber erfahren. Er ist ein Ort des<br />

Aussteigens, um bei uns selber zu sein. Wir können dort wieder zu „leben“ entdecken. Die<br />

Gartenarbeit ist so z.B. eine Teilhabe an einem sinnlichen Prozess und besitzt deshalb für den<br />

Ausübenden eine andere Qualität als seine sonstigen Tätigkeiten. Bei einer „stillen“ Arbeit<br />

kann ein Ausübender eher in sich gehen als bei einer hektischen Betriebsamkeit. In einem<br />

Garten finden wir<br />

- unser sinnliches, biologisches Gegenüber,<br />

- einen naturnahen Bewegungsraum,<br />

- eine Kreativität erlaubende Stätte für unsere inneren Bilder.<br />

Wir können hier wieder bescheiden sein und das Staunen lernen.<br />

Mit der Betonung der Individualität verbunden ist die Anerkennung der Subjektivität und<br />

Emotionalität. Zum Garten gehört das Leben menschlicher Gefühle. (oft ist die rationale Kälte<br />

mancher „moderner“, ansonsten formal gelungener, Anlagen erschreckend). Damit dies<br />

möglich ist, darf er nicht überladen sein. Oft reicht das bewusste Herausstellen einer einzigen<br />

Idee, eines einzigen Materials. Wie bei einem <strong>Buch</strong> oder einem Bild hängt der geistige,<br />

künstlerische Wert eines Gartens auch nicht von seiner Größe ab.<br />

7. Die Planung<br />

Jeder Planung geht eine mehr oder weniger intensive Auseinandersetzung mit dem zu<br />

gestaltenden Ort voraus. Ein Garten wird dann bestimmt von<br />

- den örtlichen Gegebenheiten,<br />

- den Bedürfnissen seines Besitzers,

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