25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In einem Garten sollte man in naturnahen Jahreszeiten denken: Im<br />

- Frühling: Es erwacht das Leben. Die Blumenzwiebeln blühen.<br />

- Spätfrühling: Die Waldblüher zeigen ihre Blüten. Sie lieben meistens<br />

kühle Standorte und einen humosen Boden.<br />

- Frühsommer: Die Zeit der Rosenblüte und unserer traditionellen<br />

Staudenbeete. Viele Waldrandpflanzen blühen.<br />

- Hochsommer: Viele hochwachsende Stauden blühen (z.B. Monarda).<br />

- Spätsommer: Hochzeit der „neuen“ Staudenbeete.<br />

- Frühherbst: Zeit der Gräserpracht. Das Sterben vieler Pflanzen<br />

beginnt<br />

- Spätherbst: Zeit der Herbstfärbung.<br />

- Winter: Der Garten wird zu einer kristallinen Wunderwelt (ein<br />

Gärtner, der im Herbst die abgestorbenen Pflanzen<br />

abräumt, beraubt sich nicht nur vieler bereichernder<br />

Eindrücke, sondern nimmt auch vielen Kleinlebewesen<br />

ihre Überwinterungsmöglichkeiten).<br />

Foerster versuchte gestalterisch einst sieben Jahreszeiten in seinem Garten herauszustellen.<br />

Hier werden neun genannt, aber nur zwei davon von uns besonders in den Vordergrund<br />

gerückt: Der Frühling und der Hochsommer.<br />

Immer werden in einem Garten Fehler gemacht. Immer wieder ist eine Pflanzung<br />

hinterfragenswert, bzw. verbesserungsfähig. Über seine Person bringt ein Gärtner seine Kultur<br />

in die Natur. Durch die Spalten seiner Unvollkommenheit hat er dabei die Chance, etwas<br />

Großes in ihr zu sehen, sei es, je nach seiner eigenen Natur, das stille Glück, die große<br />

Harmonie oder die Ahnung von etwas Großem, das über ihm steht (im gewissen Sinne<br />

vergleichbar dem Höhlengleichnis Platons).<br />

14. Die Pflege<br />

Unabhängig vom Anteil an Natur ist jeder Garten zunächst ein Kulturergebnis, ein<br />

Kulturergebnis in Abhängigkeit von der psychischen Konstellation seines Gestalters. Er bringt<br />

seine Kultur in zwei Augenblicken in ihn ein, einmal bei seiner Erschaffung und zum anderen<br />

bei dessen Pflege. Der letzte Punkt wird bei seiner Planung oft übersehen, doch ist er<br />

langfristig vielleicht sogar der wichtigere. Jeder Gartenbesitzer sollte sich vor der Anlage<br />

eines Gartens darüber im Klaren sein<br />

- wann und wo er innerhalb einer Vegetationsperiode seine Gartenhöhepunkte<br />

setzen möchte (ohne dass die restlichen Teile und die restliche Zeit unattrak-<br />

tiv erscheinen) und<br />

- wie viel Zeit er für seine ständige Pflege in den verschiedenen Jahreszeiten<br />

und während des Jahres erübrigen kann (ohne unter den vom Garten<br />

ausgehenden Zwängen leiden zu müssen).<br />

Es gibt keinen Garten ohne einen gewissen Pflegeaufwand, auch keinen Naturgarten, dessen<br />

Ausstrahlung zunächst nur ein Ergebnis seiner gesteuerten Dynamik ist, indem in sein<br />

Erscheinungsbild über punktuelle, gezielte Maßnahmen ständig eingegriffen wird. Auch für<br />

einen Naturgarten wird die Schere zum wichtigsten Werkzeug, vielleicht nicht sofort, aber<br />

spätesten dann, wenn bestimmte Pflanzen, alle anderen zu unterdrücken versuchen. Das<br />

Argument, dass dies ein Eingriff in die Gesetze der Natur sei, zählt nicht, denn alle unsere<br />

Naturbilder sind nur gewachsene, landschaftliche Kulturbilder. Es gibt bei uns keine vom<br />

Menschen unbeeinflusste Natur. Auch unsere Moor- und Heideflächen sind z.B. nur Moor-<br />

746

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!