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+ Siedlungsbewegung:<br />

Hier sollten Utopien vorweggenommen werden. Es gab sie als<br />

Landkommunen mit gemeinsamen Grund und Boden in den verschiedensten<br />

Ausrichtungen (z.B. christlich oder auch antikonfessionell, sozialistisch<br />

oder auch anarchistisch). Sie alle hatten als Forderungen:<br />

1. die Ablehnung der bestehenden Produktionsverhältnisse,<br />

2. das Streben nach „Natürlichkeit, Wahrhaftigkeit und Echtheit“ (in der<br />

Gartenkunst noch nach 1952 als ethische Grundforderungen der<br />

Gartengestaltung bei Hans Schiller zu finden),<br />

3. das Leben in Landkommunen (später sind aus diesen u.a. die<br />

israelischen Kibbuzim entstanden),<br />

4. den Wunsch nach einem naturgemäßen Leben.<br />

Als Gartenkünstler war z.B. Leberecht Migge in Worpswede an einem<br />

solchen Versuch beteiligt. (Migge hatte 1918 seine Schrift „Jedermann<br />

Selbstversorger – eine Lösung der Siedlungsfrage durch neuen Gartenbau“<br />

publiziert, über die er die Ernährung der Bevölkerung mit Hilfe eines<br />

Gartens sichern wollte).<br />

Alle diese Experimente scheiterten nach kurzer Zeit, weil - neben dem<br />

Idealismus - in der Regel die notwendigen Kenntnisse fehlten und interne<br />

Gegensätze die Gruppen wieder auflösten.<br />

Gartenstadtbewegung:<br />

(zeitlich gleichzeitig entwickelt um 1890 von Theodor Fritsch und Ebenezer<br />

Howard).<br />

Als Modellversuch in Deutschland wurde 1906 die Gartenstadt Hellerau bei<br />

Dresden errichtet. Das Ziel war eine naturnahe Lebensweise bei einem<br />

gleichzeitig ästhetisch bestimmten Wohnen. Man versuchte hier im Umfeld<br />

einer Möbelfabrik zugleich wirtschaftliche, soziale und kulturelle Probleme<br />

einheitlich zu lösen. Man hoffte über die Pflege eines Gemeinschaftslebens<br />

eine neue Gesellschaft aufbauen zu können. Eine besondere Rolle kam dabei<br />

der rhythmischen Gymnastik von Jaques-Delcroze zu. Sie wurde zur<br />

Grundlage des Ausdruckstanzes. Seine Musikschule errang Weltrang. Aber<br />

bereits 1913 wurden von einigen ihrer Bewohnern völkisch-rassistische<br />

Positionen vertreten.<br />

Schrebergartenbewegung:<br />

Während die beiden zuvor genannten Gruppierungen aus heutiger Sicht den<br />

Eindruck von kleinen Sekten machen (Was sie durchaus nicht waren. Sie<br />

beeinflussten um 1900 in Deutschland stark die geistige Diskussion), ist die<br />

Schrebergartenbewegung zu einer der bedeutendsten sozialen<br />

Gruppierungen in Deutschland geworden. Heute teilweise in kleinlichen<br />

Vereinsvorgaben erstarrt, wagt es kaum ein Politiker sich mit ihren<br />

Mitgliedern anzulegen. Ursprünglich von Schreber für die Erziehung der<br />

Jugend an frischer Luft geschaffen, dann nach dem Kriege ein wichtiger<br />

Nahrungslieferant, ist sie heute ein (stark reglementierter) Ort für ein<br />

naturnahes Leben.<br />

Künstlerkolonien:<br />

Die Lebensreformbewegung war in erster Linie eine Diskussionsgemein-<br />

schaft um 1900 mit dem Ziel einer Verbesserung der Lebensbedingungen.<br />

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