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Heimat zu stehen. Als Glas können sie sich nicht im Wasser auflösen. Auch als moderner<br />

Farbgeber könnten sie in manchen Gärten ästhetische Funktionen übernehmen. Aber dieses<br />

Material nur zu verwenden, weil man als Gestalter modern sein will, ist eine Funktion zu<br />

wenig. Nicht der Gestalter soll hier modern sein, sondern das Objekt, der Garten. In einem<br />

solchen Fall will es z.B. auf einer Gartenschau nur provozieren. Dies deckt aber kaum die<br />

Aufgaben eines Gartens ab. Es unterstützt weder eine menschliche Handlungsweise noch<br />

optimiert es die Aufgabenerfüllung des Gartens. Es hat damit keine Funktion).<br />

Eine Gestaltung erscheint in der Regel als besonders gelungen, wenn sich ihre Funktionen aus<br />

einem Material oder den Strukturen des Gartens wie selbstverständlich zu ergeben scheinen.<br />

In der Regel wirken diese Arbeiten ihrer Selbstverständlichkeit wegen dann sehr schlicht,<br />

obwohl sie höchste Ansprüche erfüllen. Im privaten Bereich mit seinen emotionalen Bezügen<br />

zum Gestaltungsobjekt können sie der Ausdruck letzter Reife sein.<br />

Die Natur<br />

Was wir unter Natur verstehen, ist zeitabhängig. Ihre „Gestaltung“ unterliegt deshalb auch<br />

immer einem Zeitgeist. Als Kunst ist sie dabei die Überformung eines Ortes, dessen Qualität<br />

sich in der Gestaltung seines Raumes zeigt. Es entsteht ein Denkraum, der in sich einen<br />

Gedanken beinhaltet, bzw. für den Kommunikationsbereich eine Botschaft verbirgt. Der<br />

Gedanke einer „unberührten“ Natur ist nur eine Idealvorstellung, die es real nicht gibt. Ein<br />

Garten ist immer nur eine Kulturnatur. Auch er kann deshalb nur begrenzt naturnah sein. In<br />

unserer Zivilisation ist er in der Regel ein Ergebnis unserer städtischen Konsumgesellschaft.<br />

Unser heutiger Naturschutz geht in seinen Ausführungen von einem vormenschlichen<br />

Naturzustand aus, den er real gar nicht kennt oder idealisiert. Er ist eigentlich „das<br />

Eingeständnis unserer Unfähigkeit, mit der Natur sorgfältig umgehen zu können“ (Kienast).<br />

In der Regel fordert er für einen vorhandenen landschaftlichen Zivilisationszustand nur einen<br />

Denkmalschutz. Seine ökologischen Gleichgewichte sind dabei künstlich und können nur mit<br />

einem großen Aufwand aufrecht erhalten werden. Einen tatsächlichen „Naturgarten“ als Ideal<br />

im Sinne der Alternativbewegungen der 68er Jahre kann es deshalb gar nicht geben.<br />

Andererseits haben viele ihrer Gedanken Teile unserer Gesellschaft zum Nachdenken<br />

gebracht (eigentlich handelt es sich dabei nur um eine Neubelebung vieler Gedanken der<br />

frühen Reformbewegung um 1900).<br />

Im Idealfall sollte der Mensch im Naturgarten nur dessen Beobachter sein. Ästhetische<br />

Kriterien und Nutzungsüberlegungen störten darin nur. Für seine Verwirklichung benötigte<br />

man zunächst eine intensive Standortvorbereitung und danach eine (gelegentlich aufwendige)<br />

zielgerichtete Pflege. Für die Raumbildung verwandte man nur heimische Bäume und<br />

Sträucher. Während man früher den Garten durch einen Zaun vor der Natur schützte, schützt<br />

man in ihm jetzt die Natur vor der Kultur.<br />

Nach dem Maß der menschlichen Eingriffe unterschied Kienast drei naturnahe Gartentypen,<br />

die sich nach Form, Ziel und Zweck klar von einander abgrenzen ließen: Den<br />

Naturschutz-Typ: - Pflanze und Tier genießen hier oberste Priorität,<br />

- geduldet werden nur einheimische Pflanzen,<br />

- oft spezifische Bodenvorbereitung für bestimmte (eigentliche<br />

standortfremde) Pflanzenwünsche,<br />

- Versuch, durch gezielte (Pflege-) Maßnahmen, diesen Zustand zu<br />

stabilisieren,<br />

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