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Nachbarfarben beeinflusst. Er verstärkt den Raumeindruck (leuchtende<br />

Farben betonen den Vordergrund) und die Raumatmosphäre.<br />

Quantitätskontrast: Gegenüberstellung der Farbproportionen (Leuchtkraft und<br />

Flächengröße). Bestimmte Farbverhältnisse werden optisch als<br />

harmonisch empfunden. Allgemein kann man sagen, dass ein<br />

Flächenanteil in einem umgekehrten Verhältnis zur Helligkeit einer<br />

Farbe steht. Ausgewogene Verhältnisse nach Goethes Farbenlehre sind:<br />

Gelb : Orange : Rot : Violett : Blau : Grün<br />

3 : 4 : 6 : 9 : 8 : 6<br />

Nach Itten:<br />

Gelb : Violett // Orange : Blau // Rot : Grün<br />

3 : 1 // 2 : 1 // 1 : 1<br />

In der modernen Malerei wurde gerne mit disharmonischen<br />

Farbverteilungen gearbeitet (z.B. im Expressionismus).<br />

Alle Farberfahrungen sind weitgehend subjektiv bestimmt. Man kann sie zwar schulen, aber<br />

nie objektiv erklären. Als erster beschäftigte sich Goethe intensiv mit den Farbharmonien.<br />

Itten hat dann dessen Erkenntnisse zu einer Harmonietheorie ausgebaut. Harmonisch wirken<br />

nach ihm:<br />

- der harmonische Zweiklang durch zwei Komplementärfarben,<br />

- der harmonische Dreiklang durch drei Farben aus dem zwölfteiligen Farbkreis,<br />

+ wenn sie mit Hilfe eines gleichseitigen Dreiecks ermittelt wurden,<br />

+ wenn eine Farbe des komplementären Zweiklangs durch deren<br />

beiden Nachbarfarben ersetzt werden.<br />

- der harmonische Vierklang,<br />

+ wenn bei zwei komplementären Farben die Verbindungslinien im<br />

rechten Winkel zu einander stehen (quadratisches<br />

Beziehungsverhältnis).<br />

Innerhalb der Farbordnungen gibt es nur relativ wenige Farben (bei Itten z.B. 12). Das<br />

durchschnittliche menschliche Auge erfasst dagegen<br />

- 14.000 Blau-Töne, - 820 Grün-Töne, - 360 Violett-Töne,<br />

- 1.375 Braun-Töne, - 550 Orange-Töne, - 12 Weiß-Töne,<br />

- 1.000 Rot-Töne, - 50 Grau-Töne,<br />

die mit Hilfe der deutschen Sprache nur selten benannt werden können (in anderen Sprachen<br />

ist dies anders. So kennen die bolivianischen Indianer allein 200 Namen für Grün-Töne). Der<br />

Handel orientiert sich deshalb weitgehend mit metrischen Farbordnungen (z.B. DIN - RAL -<br />

Farbsysteme) oder Substanznamen (z.B. Chromoxidhydratgrün für Smaragdgrün).<br />

Eine besondere Beachtung verdient die symbolische Bedeutung der Farben. Sie entstand<br />

weitgehend aus deren sinnlicher Wirkung auf den Menschen. So beeinflussen Farben stark<br />

unsere Gefühlswelt und die Reaktionen des Organismus. Man macht sich das in der Medizin<br />

(Farbentherapie), Arbeitswelt, aber auch im Verkehr zunutze. Der Hintergrund der sinnlichen<br />

Wirkung hat sowohl phylogenetische wie auch kulturgeschichtliche Hintergründe.<br />

Phylogenetisch beeinflusst:<br />

- Rot: Verengt die Blutgefässe, erhöht den Pulsschlag und die Atemtätigkeit, lässt<br />

den Blutdruck unregelmäßig werden (Farbe des Feuers).<br />

- Blau: Beruhigt, steigert die Konzentration (Farbe des Wassers).<br />

- Grün: Wirkt entspannend und beruhigend (Farbe der Natur).<br />

(Demenzkranke Menschen bevorzugen bei ihren Malaktivitäten instinktiv bei einer<br />

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