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Heute, in der Nochzeit des Reformgartens, sind es die Stauden, deren Symbolkraft wir<br />

hauptsächlich nutzen können. Ihre Symbolzuweisungen sind oft schon sehr alt, nicht nur aus<br />

der Antike, sondern auch aus dem Marienkult und dem Volksglauben des Mittelalters. Im<br />

„Rosenroman“ des Guillaume de Lorris wurde die Rose zum Ausdrucksträger von Gefühlen.<br />

Als sich im 16. Jh. die Botanik von der Medizin löste, führte deren Symbolbezug beim Volk<br />

sein Eigenleben weiter und erreichte um 1800 einen Höhepunkt. Ganze Bücher erschienen<br />

allein über die Symbolsprache der Blumen. Sträuße wurden nach deren Inhalten<br />

zusammengestellt und die Kundigen wussten ihre Aussagen zu lesen. Verliebte drückten so<br />

ihre Gefühle aus. Mit den Farben waren Assoziationen verbunden, mit Düften Erinnerungen.<br />

1818 war ein erstes Lexikon über die Blumensymbolik erschienen. Es baute auf<br />

- der antiken Literatur,<br />

- der christlichen Symbolik,<br />

- den Minneliedern,<br />

- den Liebesliedern des Mittelalters,<br />

- einem (angeblichen) Blumencode der orientalischen Haremsdamen auf.<br />

Danach standen u.a. für die Liebe:<br />

Rose (Rosa galli<strong>ca</strong>): Symbol für Liebe und Sinnesfreude. Gilt als Königin der Blumen.<br />

Vielen Göttern zugeschrieben. Bei den antiken Göttern sehr beliebt. Wurde<br />

deshalb von den ersten Christen abgelehnt. Nachdem die Bevölkerung an ihr<br />

festhielt, der Maria zugesprochen.<br />

Geißblatt (Lonicera <strong>ca</strong>prifolium): Symbol für Genuss und Beständigkeit. Liebeslauben<br />

wurden gerne mit Geißblatt bepflanzt.<br />

Gänseblümchen (Bellis perennis): Ratgeberin in Liebesangelegenheiten („Er liebt mich, er<br />

liebt mich nicht“). Die Liebesblume des 13. Jhs. (seit dem 15. Jh.<br />

„Liebesorakel“). Heilig für Freya und Ostara, später Marienblume. Symbol<br />

für das Tugendhafte.<br />

Maiglöckchen (Convallaria majalis): Symbol für das Liebesglück. Vermittler zwischen<br />

„Veilchenduft und Rosenhauch“. Einst der Ostara geweiht, im Christentum<br />

zur Marienblume geworden, vertrat sie auf mittelalterlichen Bildern immer<br />

das Positive.<br />

Nelke (Dianthus <strong>ca</strong>ryophyllos): Symbol der Liebe. Kreuzritter brachten sie nach Frankreich.<br />

Seit dem 13. Jh. Marienblume. Später bestiegen französische Adlige mit<br />

einer roten Nelke die Guillotine, wählten sie die Sozialisten zu ihrer Symbol-<br />

blume.<br />

Jungfer im Grünen (Nigella damascena): Symbol der Liebe (und der verschmähten Liebe).<br />

Symbolpflanze der heiligen Katharina.<br />

Hyazinthe (Hyacinthus orientalis): Kam um 1576 aus dem Serail von Konstantinopel nach<br />

Europa. Wurde bereits von Homer beschrieben. In der Renaissance<br />

Hochzeitsblume (nach antikem Vorbild).<br />

Krokus (Crocus vernus u. C. sativus): 1597 nach Europa gekommen, bereits auf minoischen<br />

Fresken dargestellt. Krokusse und Hyazinthen schmückten das Brautlager<br />

von Zeus und Hera.<br />

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