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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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- Naturelemente (lebende): Pflanzen (phylogenetisch bedeutsam),<br />

- Kulturelemente: Errichtungen aus Werkstoffen.<br />

Man könnte auch zwischen Funktions- und Schmuckelementen unterscheiden. Erst über seine<br />

Elemente bekommt ein Garten seine menschlichen Maßstäbe. Da er als Kunstwerk für ein<br />

Empfinden, einen Gedanken steht, müssen sie sich bei der Gestaltung diesem unterordnen.<br />

Alle Elemente besitzen eine Form. In einem Garten werden sie zu einer Einheit verflochten.<br />

Man kann ihn deshalb auch als eine Collage sehen, in der diese zusammengebracht werden.<br />

Formen können verschiedenen Gartenebenen (z.B. Vorder-, Hintergrund) zugeordnet werden.<br />

Sie können Beziehungen zur Umgebung aufgreifen, Kontraste bilden, verschiedene Größen<br />

(Proportionen) besitzen, horizontale oder vertikale Linienführungen betonen. Ein Garten kann<br />

nicht nur als Raum, als eine lebende Einheit, sondern auch als eine Komposition aus Formen<br />

gedacht werden. Entscheidend ist dann die Beziehung der Formen unter einander.<br />

Neben dem Wasser sind Pflanzen das wichtigste Gartenelement. In der Gartenkunst sind sie<br />

das Raumelement, das für die Natur und die Bewegung steht. Ästhetisch können sie ein<br />

Farbträger sein, eine skulpturale Qualität besitzen und zu architektonischen Raumbildnern<br />

werden. Mit ihrer Hilfe entstehen weitgehend die Gartenbilder, die uns emotional ansprechen.<br />

Die Voraussetzung für eine eigene gestalterische Handschrift ist eine eigene sichere<br />

Grundhaltung, eine innere Orientierung. Zwar ist jeder Garten auch der Ausdruck einer<br />

jeweiligen gesellschaftlichen Gegebenheit, ihrer Bedürfnisse und Ideale, er ist immer aber<br />

auch eine persönliche Leistung, in der die besonderen Beziehungen eines Menschen zu einer<br />

Landschaft, ihrer Geschichte, ihren Traditionen und Moden bekundet werden.<br />

Ein gelungener Garten besitzt etwas Unverwechselbares. Er muss durchgehend in einem Stil<br />

geschaffen sein und seine Teile müssen in einem inneren Zusammenhang zu einander stehen.<br />

Noch nie hat es bei uns für ihn so viele Materialien und Pflanzen gegeben wie in unserer Zeit<br />

(auch nicht in England). Anders als im Mittelmeerbereich suchen wir in ihm nach Sonne und<br />

Licht (dort verstärkt den Schatten). Man kann ihn offen oder geschlossen gestalten,<br />

Beziehungen zur Umgebung schaffen, Konturen der Landschaft aufgreifen oder sich auf<br />

wenig Wesentliches reduzieren. Durch Beschränkungen gewinnt ein Garten fast immer. Oft<br />

sind diese bereits durch seinen Ort, seine Lage, den Boden und das Klima vorgegeben.<br />

6. Probleme<br />

Oft besteht heute der Eindruck, dass in der Gartenkunst stilistisch alles erlaubt ist. Das<br />

Ergebnis ist ein gestalterischer Pseudoindividualismus. Den traditionellen, historischen,<br />

funktionellen und ökologischen Vorgaben steht ein Orientierungsbewusstsein gegenüber, das<br />

sich durch die Kürze der heutigen stilistischen Wertvorgaben (z.B. Moden) und die neuen<br />

Formen der Informationstechnologien nicht mehr festigen kann. Eine Folge davon ist, dass<br />

der jeweiligen Gefühls- und Denkwelt eine sichere Zielorientierung fehlt. Es können zwar<br />

traditionelle Vorbilder noch aufgegriffen werden, neue Zielsetzungen mit ihrer Eigendynamik<br />

aber nur noch begrenzt angegangen werden. Unsere Gesellschaft und ihre Mitglieder werden<br />

aufgrund ihrer fehlenden Grundorientierung zunehmend unsicherer und können für die<br />

Zukunft kaum noch ein anstrebenswertes „Bild“ liefern. Dies ist auch deshalb noch zusätzlich<br />

problematisch, weil mit unseren pflanzlichen Raumbildnern in dieser Situation nicht nur<br />

kurzfristig gearbeitet werden kann.<br />

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