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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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- Wecken von Gefühlen.<br />

Auf einen heutigen Garten übertragen, würde das bedeuten:<br />

- einem Standort angemessen sein,<br />

- die funktionalen Erwartungen richtig abdecken (= kultureller Bezug),<br />

- auf die emotionalen Bedürfnisse eingehen (auf den phylogenetischen<br />

Hintergrund).<br />

Gartenkriterien können dann sein:<br />

- das Eingehen auf den Ort (ihm einen geistigen Bezug geben),<br />

- die Raumgestaltung (d.h. die Wahrnehmung der Abgrenzungen),<br />

- der Umgang mit seinen Elementen (ihr kompositorischer Aufbau; Vorder- und<br />

Hintergrund; Raumtiefen),<br />

- die Führung des Betrachters (die Regie der Bilder, Assoziations- und<br />

Stimmungsfolgen),<br />

- das Beziehungsverhältnis von Natur und Kultur,<br />

- die emotionalen Träger, Höhepunkte (Farben, Düfte, evtl. in den verschiedenen<br />

Jahreszeiten, Lichtstimmungen).<br />

Abwertend sind Effekte um der Effekte wegen, bzw. eine Originalität als eine Befolgung von<br />

Moden.<br />

Weniger ist in einem Garten sehr häufig ein Mehr. Letztlich bleibt er immer ein Versuch,<br />

etwas ans Licht zu bringen, was tief in uns ruht - um es dann über die Gestaltung zu<br />

verstehen. Bedingt durch unsere menschlichen Grenzen können wir davon nicht viel<br />

festhalten.<br />

Der Garten als Kommunikationsbereich<br />

Da ein Garten bisher nur selten als ein Kunstwerk beschrieben wurde, fehlen uns dafür in<br />

unserer Kultur oft die zutreffenden Worte. Der Mensch tritt als eigenes Thema der<br />

Gartenkunst erst seit dem Reformgarten auf.<br />

Im Rahmen ihrer Evolution haben sich die ersten Lebewesen allein geruchsbezogen, d.h. über<br />

chemische Reizstoffe orientiert. Der Geruchsinn ist deshalb auch im Menschen<br />

phylogenetisch tief angelegt. Für ihn wurde allerdings später die visuelle Wahrnehmung viel<br />

bedeutender. Die „Schönheit“ wurde in allen seinen Kulturen zu einem seiner<br />

meistdiskutierten Themen, da sich hinter diesem Begriff auch die erotische Anziehung<br />

verbarg. Mit der archetypischen Schönheitswahrnehmung verband sich ein wesentliches<br />

Kriterium der Partnerselektion. Im Laufe der Zeit wurde dann dieses Kriterium zu einem<br />

eigenständigen Kompensationsausdruck für<br />

- die erotische Selbstdarstellung,<br />

- danach für die Herausstellung der Persönlichkeit,<br />

- und zum Schluss für den sozialen Status.<br />

Ihren Ausdruck fand sie in einer Reihe von Schemata und Symbolen der Kunst.<br />

Seit ihren Anfängen arbeitete sie mit abstrakten Reduktionen, magischen Formeln und dem<br />

Herausstellen bestimmter Inhalte. Proportionssysteme wurden als höhere Gesetze erkannt.<br />

Inszenierungen von Gefühlen erhielten eigene Sprachcodes. Ein Inhalt wurde über eine Form<br />

zum Ausdruck gebracht. Die drei entscheidenden Kriterien der Kunst wurden<br />

+ Inhalt,<br />

+ Form (das „Wie“?),<br />

+ Ausdruck.<br />

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