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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Heute erfolgt die bewusste Anwendung ästhetischer Prinzipien weitgehend nach<br />

mathematischen Gesetzen.<br />

Unsere Realwahrnehmungen sind immer unvollständig und erlauben deshalb auch immer eine<br />

Entwicklung. Aus ihnen ergeben sich unsere unterschiedlichen „Wahrheiten“, die wir durch<br />

unsere verschiedenen Wahrnehmungen gewinnen. In der Regel interessiert nur die<br />

allgemeinste Form, das Schema bei der Erfassung einer Figur. Bei einer solchen Reduktion<br />

bleiben die verschiedenen Inhaltsbereiche intakt. In der modernen Kunst beobachten wir<br />

einen weitgehenden Körperverlust. Das Problem dabei ist, dass Inhalte nur über die Bindung<br />

an bestimmte Formen vermittelbar sind. Die Pop-Art arbeitet deshalb gerne mit<br />

Schlüsselreizen. (andere Möglichkeiten wären die einer Überhöhung der Wirklichkeit, die<br />

Schaffung von Illusionsbereichen oder der Dekonstruktion der Formen). Weichen wir von den<br />

vertrauten Körperbildern ab, orientieren wir uns an deren Formen, Strukturen.<br />

Bereits Vitruv (und damit die antiken Baumeister) wusste von der Begrenztheit des<br />

menschlichen Sehwinkels. Er ging von 30 – 35° aus, was bei einer Distanz von 10 m einer<br />

Sehbreite von 6 m entspricht (da dies einem Proportionsverhältnis von 5 : 3 entspricht, könnte<br />

es eine Erklärung dafür sein, weshalb wir den Goldenen Schnitt als so angenehm empfinden).<br />

Allein über unser Sehfeld können Räume bereits auf uns emotional einwirken (alle<br />

Zahlenangaben nach Loidl / Bernard): Das<br />

- Verhältnis 1 : 1 – Es kann eine Atmosphäre der Enge schaffen, aber auch das<br />

einer Geborgenheit und Sicherheit.<br />

- Verhältnis 2 : 1 - Es sichert noch die Geborgenheit, nimmt den Räumen aber<br />

ihre Beengtheit (gut für mittelbetonte Räume).<br />

- Verhältnis 3 : 1 - Es ist das Maß der Wiesenräume in den Landschaftsgärten<br />

(100 m Wiese und 30-40 m hohe Bäume). Die Räume wirken<br />

hier vom Rande her offen, in ihrer Mitte aber schützend-<br />

geschlossen.<br />

- Verhältnis 4 : 1 – 6 : 1 – Es schafft große weite Räume mit einem hohen<br />

Himmelsanteil.<br />

- Verhältnis größer als 6 : 1 – Kaum noch das Gefühl einer sicheren<br />

Umgrenzung, evtl. ein Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit.<br />

Abgeleitet vom Betrachtungsstandort auf eine Statue werden für das menschliche Blickfeld<br />

empfohlen bei einem<br />

- architektonisch-malerischen Standort ein Blickwinkel von 18°<br />

(= Proportion 3 : 1, Tiefe zur Höhe),<br />

- streng architektonischen Standort ein Blickwinkel von 27°<br />

(= Proportion 2 : 1),<br />

- Detailbetrachtungsstandort ein Blickwinkel von 45°<br />

(= Proportion 1 : 1).<br />

(insgesamt kann gesagt werden, dass das menschliche Sehfeld bei 30 – 36° am besten ist,<br />

dann bis 120° immer unschärfer wird und darüber hinaus nur noch als Bewegung<br />

wahrgenommen wird).<br />

Entsprechend ist die Raumwirkung von Pflanzen (ein Problem dabei ist, dass sie sich mit<br />

zunehmenden Alter verändern). Ihr Einsatz setzt deshalb bei einer klaren Zielvorstellung eine<br />

gute Kenntnis ihres spezifischen Wachstums voraus.<br />

Auch Höhenunterschiede im Gelände (Terrassierungen, Modellierungen oder nur „weiche“<br />

Ausformungen) wirken stark raumbildend. So ergeben<br />

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