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Ort persönlicher Selbsterfahrung. Das durch sie ermöglichte Wohlbefinden ist das Ergebnis<br />

einer hier neu gefundenen Balance unseres Stoffwechsels und Feinstoffwechsels (der unsere<br />

psychischen Vorgänge bestimmt).<br />

Diese Harmonien erreichen wir durch die Stimmungen, Atmosphären, die wir in einem<br />

Garten schaffen. Dies ist möglich durch die von uns gewählte, beeinflusste Stofflichkeit (z.B.<br />

durch die Art und die Eigenschaften der Materialien, unser Spiel mit den Proportionen oder<br />

dem Licht). Bei den Pflanzen ist es deren Anordnung, das Spiel mit ihren Gemeinsamkeiten<br />

und Kontrasten. Besonders Pflanzungen können Gefühle ansprechen und jede Jahreszeit zu<br />

einem Naturerlebnis werden lassen. Im Voraus Stimmungen zu planen, ist sehr schwer.<br />

Leichter ist es, durch ständige Eingriffe auf sie gezielt hinzuarbeiten (und auch dabei kann es<br />

zu Fehlentwicklungen kommen, wenn z.B. die Witterung in einer bestimmten Jahreszeit nicht<br />

mitspielt).<br />

Mit unserer Pflanzenwahl erreichen wir, ob ein Garten z.B. romantisch oder dynamisch wirkt.<br />

Durch das verschiedene Licht im Tagesverlauf und im Verlauf des Jahres besitzt er immer<br />

eine unterschiedliche Ausstrahlung. Das Eingehen auf die gegebenen Standortbedingungen<br />

schafft ein zusätzliches atmosphärisches Element. Eine üppige Pflanzung, bzw. üppiges<br />

Wachstum erinnern immer an echte Naturräume. So sind z.B. große Pflanzen auch für kleine<br />

Gärten oft die beste Lösung.<br />

Geschaffene Atmosphären sind das Ergebnis von Garteninszenierungen, der Gestaltung von<br />

Gartenräumen. Symmetrien schaffen oft ein Gefühl der Ruhe. Offenheiten reduzieren die<br />

Möglichkeiten der Gestaltung. Das entscheidende Kriterium für den heutigen Garten sind<br />

nicht dessen Farben, sondern die Stimmungen, die er ausstrahlt.<br />

Durch diese Stimmungen kann der Garten zu einem von uns selber geschaffenen Refugium<br />

des Rückzugs aus unserem Alltagsleben werden, der uns die jeweils uns gemäße Entspannung<br />

bietet, - sei es in der Form von Muße, Bewegung, Spiel, Arbeit oder Meditation.<br />

Wahrscheinlich ist er für die meisten Menschen der letzte Raum geworden, in dem sie noch<br />

den Rhythmus der Jahreszeiten erleben und ihnen noch folgen können.<br />

Heute haben wir oft weitgehend jedes Gefühl für die Natur verloren. In der Regel besitzen wir<br />

nur noch ein unklares Mangelgefühl, das unsere Zivilisation irgendetwas für uns Wichtiges<br />

nicht mehr abdeckt. Noch Goethe hielt die Natur für „beseelt“. Und wir als Naturmenschen<br />

empfinden nur noch - wenn wir überhaupt noch etwas empfinden -, dass wir uns selber aus<br />

einer Welt herauskatapultiert haben, in die wir eigentlich phylogenetisch hineingehören.<br />

Als die alten Griechen noch nach den einfachen Zusammenhängen unserer Körperwelt<br />

fragten, nach deren Werden und Vergehen, fand Empedokles (490 – 430 v.Chr.), dass diese<br />

sich aus den vier Grundelementen Feuer, Luft, Wasser und Erde und deren Mischen und<br />

Entmischen ableiten ließen. Nach Aristoteles waren sie ineinander umwandelbar (eine<br />

Ansicht, die später die „wissenschaftliche“ Grundlage der Alchemie bildete). Erst seit dem 17.<br />

Jahrhundert begann man daran zu zweifeln, und erst zu Beginn des 19. Jh. wurde das<br />

Periodische System der Elemente aufgestellt, um dann über die Kernphysik wieder zu einer<br />

Lehre kleinster Bausteine, den Atombausteinen zurückzukommen. Die alte Lehre des<br />

Empedokles war noch aus einem unmittelbaren Naturerleben entstanden, einem Naturerleben,<br />

das neben dem Verstand auch noch auf das „Gefühl“ baute (ohne in eine Esoterik<br />

abzugleiten). Unsere Umwelt wirkt mit ihren Reizen positiv und negativ auf uns ein -<br />

weitgehend ohne dass wir dies bemerken. Da sich die Welt der Atome unseren<br />

Wahrnehmungen entzieht, verbleibt uns nur die Welt der „alten“ Elemente, die wir heute zwar<br />

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