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Im frühen Reformgarten entdeckte man die Natur als wichtiges Kriterium für die physische<br />

und psychische Gesundheit des Menschen. In seiner Hauptphase wurde die Natur auf den<br />

Menschen bezogen, und dadurch die Biologie zum Hauptthema der Gesellschaft, zu ihrer<br />

Hauptwissenschaft (d.h. alle Teilbereiche der Anthropologie). Ihren Höhepunkt erreichte<br />

diese Entwicklung in der Gründung verschiedener naturbezogener Gesellschaften in den<br />

letzten Jahrzehnten (u.a. Greenpeace, Foodwatch (Nahrungswacht)) und einer zeitweisen<br />

Radikalisierung des Nachwuchses in ihren Alternativprojektionen bezüglich der Zukunft. In<br />

der Gartengestaltung wurde die Ökologie zum zentralen Thema. Wie sich die Gartenkunst in<br />

der Zukunft entwickeln wird, ist relativ offen. Es ist zu erwarten, dass mit der zunehmenden<br />

Entfremdung unserer Kultur im Informationszeitalter von der Natur, der Mensch als<br />

Naturwesen wieder verstärkt eine größere Beziehung zu ihr suchen wird, vielleicht seiner<br />

Gesundheit wegen suchen muss. Dies würde bedeuten, dass ihre Zukunft eher zu einem<br />

ökologisch orientierten, ästhetischen Außenraum tendieren wird. Ein Weg, auf dem sie sich<br />

anscheinend in ihren Anfängen bereits befindet.<br />

Seit dem Reformgarten und der größer gewordenen Freiheit der einzelnen Individuen in<br />

unserer Gesellschaft haben wir jetzt formale und naturnahe Gärten nebeneinander (während<br />

sie als eigene Stilrichtung zuvor hintereinander folgten). Die Vertreter des<br />

- formalen Gartens waren in England: u.a. Reginald Blomfield,<br />

in Deutschland: u.a. Muthesius.<br />

- naturnahen Gartens waren in England: u.a. Robinson,<br />

in Deutschland: u.a. Lange.<br />

Zwischen beiden Gruppen hat es immer Anfeindungen gegeben, aber auch immer wieder<br />

mehr oder weniger umfangreiche Vermittlungsversuche. Dafür stehen<br />

in England: u.a. Gertrude Jekyll,<br />

in Deutschland: u.a. Karl Foerster.<br />

Beide haben sie versucht, mit Hilfe der Pflanzen die strengen Linien der Architektur zu<br />

brechen (bei den Vertretern des formalen Gartens dienten sie nur dazu, die Architektur zu<br />

unterstützen). Und beide haben damit die Gartenkunst ihrer Länder entscheidend beeinflusst.<br />

Aus der Vereinigung der Gedanken Blomfields und Robinsons entstand durch Jekyll (und<br />

Edwin Lutyens) der sogenannte „Englische Garten“:<br />

Reginald Blomfield (1856 – 1942, Architekt, zeitweise Sekretär der Gesellschaft für bildende<br />

Künste, schuf hauptsächlich Soldatenfriedhöfe und Gedenkstätten):<br />

Schrieb ein einziges gartentheoretisches Werk „The Formal Garden in<br />

England“ (1892), dass einen großen Einfluss auf die englische<br />

Gartengestaltung bekommen sollte. Er forderte darin eine Rückkehr zu<br />

den einfachen, formalen Gärten der Renaissance und stellte sich damit an<br />

die Spitze einer Bewegung in England, die sich für eine Reformierung<br />

des damals dort praktizierten „blumigen“ italienischen Stils einsetzte. Er<br />

sah in einem Garten eine logische Erweiterung des Hauses, das zu diesem<br />

in einer harmonischen Beziehung stehen sollte. Die Gartenräume stellten<br />

sich für ihn als eine Raumfolge verschiedener Funktionen dar. Sein<br />

Gegenspieler im Kampf gegen den viktorianischen Garten war William<br />

Robinson mit seiner Forderung nach einem naturnahen Garten.<br />

Gertrude Jekyll (1843 – 1932) war von ihrer Ausbildung her eine Malerin gewesen und stand<br />

der Arts-&-Crafts-Bewegung nahe. Ab 1878 widmete sie sich nur noch<br />

ihren gartenkünstlerischen Interessen, entwarf über 350 Gärten, schrieb<br />

über 2000 Gartenartikel und verfasste 14 Gartenbücher. Ihre Bedeutung<br />

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