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gänglichkeit. (ein Gärtner, der im Herbst die abgestorbenen Pflanzenteile<br />

abräumt, beraubt sich vieler bereichernder Eindrücke).<br />

Schön: Stipa gigantea (Samenstände) und Verbena bonariensis (Blütenstände).<br />

Winter: Schnee und Frost verwandeln den Garten in eine kristalline Märchenlandschaft.<br />

Viele Pflanzen sind auch nach ihrem Tod noch schön. Manche Fruchtstände vom<br />

Herbst sind stehen geblieben (z.B. Monarda, Phlomis). Immergrüne Pflanzen<br />

zeigen ihre Bedeutung für den Garten. Die Farben mancher Rinden leuchten jetzt<br />

besonders intensiv (z.B. bei Betula- und Acer-Arten). Ohne seine leuchtenden<br />

Sommerfarben wird jetzt die strukturelle Qualität eines Gartens besonders<br />

deutlich (evtl. können Veränderungen überlegt werden). Die ersten Blüten (z.B<br />

Christrosen, Zaubernüsse) berühren ihre Betrachter besonders stark.<br />

(und wenn dann die Erde zu duften beginnt und am Himmel die ersten Rufe der<br />

Kraniche zu hören sind, beginnt auch emotional wieder das neue Gartenjahr).<br />

Pflanzenkombinationen<br />

Staudenrabatten stehen vor Mauern, Hecken, Rasenflächen oder stehen für sich als eigene<br />

Raumkörper. Ihre ästhetische Ausstrahlung wird von dem lebenden Gestaltungselement<br />

Pflanze bestimmt, deren Einsatz sich wiederum an persönlichen Vorlieben und Kenntnissen,<br />

an den gegebenen Standortverhältnissen und dem vegetativen Umfeld orientiert. Die für die<br />

Gestaltung wichtigsten Eigenschaften sind dann ihre<br />

- Raumwirkung,<br />

- Formenvielfalt,<br />

- Farben,<br />

- besondere sinnliche Reizgeber (z.B. Düfte).<br />

Ein solcher Umgang mit der Pflanzung kann streng vorgegeben werden, d.h. nach einem Plan<br />

aus der Perspektive einer feststehenden Ordnungserwartung, oder einer gewissen Dynamik<br />

überlassen werden, die man allgemein als naturnäher ansieht. Sie ist dann ungezwungener,<br />

extensiver, vielfältiger. Jede Pflanzenverwendung ist der Ausdruck einer ästhetischen<br />

Erwartung in Verbindung mit vegetationsbezogenen Kenntnissen.<br />

In einer modernen Pflanzung ist man weitgehend von der früher bevorzugten Artenvielfalt<br />

abgekommen. Ihnen fehlte in der Regel eine starke gestalterische Aussagekraft, eine<br />

Prägnanz. Heute bevorzugt man meistens nur noch die Arbeit mit wenigen Arten. Der frühere<br />

Stil war oft weitgehend nur ein additives Nebeneinander von Farben verschiedener Pflanzen.<br />

Neben der Architektur waren seine Ergebnisse fast nie gleichwertig. Die früheren großen, zur<br />

Schau gestellten Pflanzensortimente führten zu einem mehr oder weniger großen ästhetischen<br />

Chaos. Es erscheint angebrachter zu sein, ihre Vielfalt auf bestimmte Eindrücke hin zu<br />

konzentrieren und dann das Motiv der Vielfalt in der Zahl der möglichen Varianten,<br />

Kombinationen zu suchen, um so kompositorisch zu einer Gartensymphonie zu gelangen.<br />

„Der Erfolg einer Pflanzenkomposition beruht in erster Linie auf der Struktur:<br />

Auf den Formen der Blüten oder Blütenstände von Arten, die einander ergänzen,<br />

wenn sie gemeinsam blühen, oder auf Blumen, Fruchttände und Pflanzenge-<br />

stalten, die gut zusammenpassen“ (Oudolf / Kingsbury 2000).<br />

Für Oudolf ist bei seinen Anlagen besonders die Variation der Wuchsformen entscheidend<br />

(die Farbe sieht er nur als eine wichtige Zugabe).<br />

Sein „Ziel ist, eine Komposition zusammenzustellen, die das Gefühl von<br />

Gleichgewicht und Harmonie vermittelt. Die Komposition unterschiedlicher<br />

Formen und Strukturen erzeugt eine kreative Spannung“.<br />

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