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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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ersetzt mit ihm den früheren „Werk“-Begriff. Ein Modell ist dadurch gekennzeichnet, dass es<br />

nach Ulrich Schütte<br />

- „immer bestimmte Eigenschaften des nichtbeobachtbaren Begriffes z.B. Zeit, ...,<br />

darstellt“.<br />

- Es „einen mehrdimensionalen, insbesondere räumlichen Charakter“ hat. Dieser<br />

verweist durch seine Bewegung auf die Zeit.<br />

- Und die „Zeit“ versteht er als ein „Durchschreiten von Räumen“. Sie ist für das<br />

Wahrnehmen jeder Architektur wesentlich.<br />

In diesem Sinne ermöglicht ein Garten gleichzeitig eine Raum- und eine Zeiterfahrung wie sie<br />

in keinem anderen Kunstwerk möglich ist.<br />

Unser Alltagsleben wird weitgehend von dem Umstand bestimmt, dass wir die Natur nicht<br />

mehr von unseren Erfahrungen her kennen, sondern nur als Vorstellung eine Meinung von ihr<br />

besitzen - die oft um so heftiger vertreten wird, je weniger unsere Kenntnisse über sie fundiert<br />

sind. So fehlen oft idealistischen Naturschützern oder auf die Natur sich berufenden<br />

Esoterikern die einfachsten Grundkenntnisse über sie. Alle ihre Äußerungen basieren auf<br />

Idealen, bzw. Ideologien, bzw. sind durch diese gefiltert. Sie entsprechen einem<br />

Wunschdenken, das mit der Realität kaum vereinbar ist. Andererseits sind sie in der Lage,<br />

eine neue Geistigkeit in unsere Gartenwelt zu bringen. Die moderne Ökologie- und<br />

Naturgartenbewegung wäre ohne diese Menschen kaum möglich gewesen (was nicht<br />

bedeutet, dass die Ökologie nicht auch an sich als ernsthafte Wissenschaft betrieben werden<br />

kann).<br />

Heute wird als Grundvoraussetzung für ein künstlerisches Werk<br />

- das Semiotische (Lehre von den Zeichensystemen, ihren Strukturen und den Beziehungen<br />

zu den dargestellten Inhalten) und<br />

- die Diskursivität (Erörterung, Abhandlung)<br />

gesehen. Dieser Ansatz erlaubt eine Diskussion losgelöst von der Form. Die kunstbezogenen<br />

Reflexion über einen Garten geht deshalb zunächst von seiner inhaltlichen Komplexität und<br />

seinen Vernetzungen aus.<br />

„Die Vorgabe der begehbaren Wege (im Garten) ist Leseanleitung und Augenführung, die die<br />

mitgebrachten Erfahrungen ebenso einbezieht wie die momentan inszenatorische Erfassung<br />

und Neuerfahrung der im Garten thematisierten Paradigma. Die offenbare Freiheit der<br />

Wahrnehmung wird in eklatanter Weise durch Wegführung, Streckenplanung, Ortsbesetzung<br />

und Themensetzung eingeschränkt, oft jedoch so subtil, dass eine an positive Empfindung<br />

gekoppelte Erfahrung auf der Betrachterseite zu einem Verweilen am Ort führt. ...... Diese<br />

feine Form der Subversion (Zerstörung) ermöglicht eine Kombination verschiedener<br />

künstlerischer Strategien und Themen“ (Franzen).<br />

„Die zeitgenössische Landschafts- und Gartenarchitektur findet – bis auf wenige Ausnahmen<br />

– in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Garten wenig Beachtung, weil sie zu<br />

stark von formalen Fragen dominiert wird und sich unhinterfragt hergebrachten künstlerischer<br />

Versatzstücke, beispielweise aus der Land Art bedient. Die „Künstler-Gärtner“ sind<br />

demgegenüber wesentlich stärker vom Garten als Ideengebäude, Netzwerk, Rückzugsort und<br />

Metapher fasziniert und verbinden damit ein auf Kunst und Kunstproduktionsbedingungen<br />

bezogenes Erkenntnisinteresse, das über reine Fragen der Platzgestaltung hinausgeht.<br />

Der künstlerische Garten ist dabei weniger Terrain und Anknüpfungspunkt an postmodernen<br />

Gesamtkunstwerkphantasien als vielmehr, ......, die Etablierung eines scheinbar<br />

außerkünstlerischen, drei- oder mehrdimensionalen Raumes, der als real existierender Ort im<br />

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