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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Wir erleben einen Garten zunächst als einen dreidimensionalen Raum, bestehend aus einer<br />

Umgrenzung und verschiedenen Strukturebenen (z.B. Wegen, Unterteilungen und baulichen<br />

Elementen). Gestalterisch sind dies hauptsächlich Flächen oder Körper innerhalb dieses<br />

Raumes. Von Landschaftsarchitekten entworfen, wirken sie oft sehr starr. Positiv aufgewertet<br />

stellt man sie gerne als Designergärten dar. Um als Kunstwerk zu gelten, fehlt ihnen aber oft<br />

der geistige Gehalt, der ihnen erst ihren eigenen spezifischen Erkenntnisgehalt geben würde.<br />

Oudolf versucht dieses Problem dadurch zu lösen, indem er in seinen Gärten in einem festen<br />

Rahmen der Natur ihre Eigendynamik und das Bild ihrer Vergänglichkeit zurückgibt und<br />

damit für den Beobachtenden deren Werden und Vergehen erlebbar macht.<br />

Zum Garten gehört auch seine Umgebung, einbezogen die „geborgte Landschaft“. Durch die<br />

Lenkung der Blicke, bzw. das wahrnehmungsmäßige Herausstellen von Elementen aus der<br />

Umgebung vergrößert sich die Gartenwelt über seine Grenzen hinaus. Die Landschaft<br />

erscheint als ein dreidimensionales Vorfeld, das Panorama im Hintergrund als ein<br />

zweidimensionales Bild.<br />

2. Die Arbeit mit Pflanzen<br />

„Der ganze Unterschied zwischen gewöhnlicher Gartengestaltung und<br />

Gartengestaltung, die für sich zu recht in Anspruch nimmt, als Schöne Kunst<br />

zu gelten, liegt in der Art und Weise, wie sie durchgeführt wird. Ein und<br />

dieselbe Grundfläche und ein und dasselbe Material können entweder so<br />

behandelt werden, dass ein Traum von Schönheit entsteht, ein Ort der<br />

vollkommenen Ruhe und Erfrischung für Leib und Seele – eine Reihe von<br />

Bildern, die die Seele erquicken – ein Schatz von wohlplazierten Edel-<br />

steinen, oder aber sie werden missbraucht, dass alles misstönend und<br />

unbehaglich ist. Zu lernen, den Unterschied wahrzunehmen und es richtig zu<br />

machen, heißt Gartengestaltung als Schöne Kunst zu begreifen“.<br />

(G. Jekyll in Mary Keen).<br />

“In Zeiten stabilen Naturgefühls haben wir starre (formale) Gärten, geht<br />

unser Naturgefühl durch Krisen, so suchen wir in den Gärten die verlorene<br />

Natur”. (R. Borchardt in R. Hansen).<br />

„Pflanzungen gestalten, bedeutet sämtliche Eigenschaften der Pflanze in die<br />

Komposition mit einzubeziehen: Blütenfarbe und –form, die Färbung der<br />

Blätter und deren Texturen, die Wuchsformen der Pflanzen und ihre Gestalt<br />

in abgestorbenen Zustand. Jede Pflanze hat ihr eigene Beschaffenheit, die<br />

der Gärtner kennen muss, um sie wirksam einsetzen zu können. Manche<br />

Pflanzen entwickeln ihre Besonderheiten am besten in der Masse, andere<br />

wiederum wirken gut als Einzelpflanzen in Verbindung mit anderen Arten.<br />

Stauden besitzen eine eigene, artspezifische Form, während einige Gehölze<br />

besser wirken, wenn sie streng und regelmäßig in Form geschnitten<br />

werden“. (P. Oudolf / Noel Kingsbury).<br />

Der phylogenetische Bezug des Menschen zum Garten erfolgt vorrangig über die Erde, das<br />

Wasser und besonders über die Pflanze. Eine Gartengestaltung, die an dieser fundamentalen<br />

Grundorientierung vorbeiplant, ist nur ein Kostenfaktor, der als Kulturträger keine Dauer<br />

besitzen kann. Eine Gartenkunst ohne Pflanzen ist nur in seltenen Randbereichen möglich.<br />

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