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lässt aber keine Wünsche offen“. (Martina Löber, 2008).<br />

„Das Rot eines vom Herbstwind auf die feuchte Ackererde gewehten Blattes<br />

kann so schön sein, dass wir uns bücken, um das Blatt mit nach Hause zu<br />

nehmen. Aber auf keiner anderen Umgebung wird dieses Rot wieder ebenso<br />

wirken; es hatte seinen besonderen Klang durch die Farbe des Ackers<br />

bekommen, die wir als Farbe gar nicht beachtet hatten“, (Paul Renner, 1946).<br />

Gegenüber der primär standortorientierten Pflanzenverwendung wird im privaten<br />

Gartenbereich besonders eine farborientierte bevorzugt. Penelope Hobhouse sagte einmal,<br />

dass es die Farben sind, die einem Garten erst sein Gesicht geben. Wir malen mit ihnen seine<br />

Stimmungen. Durch das Farbempfinden und persönliche Vorlieben, z.B. Lieblingspflanzen,<br />

erhält jeder Garten seine individuelle Atmosphäre und Ausstrahlung, wird die räumliche<br />

Wirkung seiner Elemente beeinflusst. Diese Wirkung wechselt mit dem Standort (z.b. der<br />

Entfernung) und der Lichtintensität (der Wettersituation, der Tages- und Jahreszeit; Monets<br />

Bilderserien bauen z.B. auf diesen Beobachtungen auf) und wird beeinflusst von der<br />

Umgebung (Nebenfarben) und der Struktur der Farbelemente (z.B. Größe und Form der<br />

Blüte). Je nach persönlicher Veranlagung kann ein farbliches Schwergewicht auf die<br />

Dominanz satter Farben, der Pastelltöne oder einzelner Farben (z.B. Weiß) gelegt werden.<br />

Ihre Wirkung wird darin ständig wechseln. Durch den Fortfall bisheriger Farben und das<br />

Aufkommen neuer entstehen immer neue Farbkombinationen, die sich in ihrer Wirkung<br />

gegenseitig beeinflussen. Farbwirkungen können zurückhaltend sein, harmonisch-leise oder<br />

farbgewaltig und so eine vorherrschende Stimmung erzeugen. In allen Klimazonen wirken<br />

Farben anders, in nördlichen Regionen eher weich, ihnen entsprechen deshalb Pastelltöne und<br />

im Mittelmeerbereich eher kontrastreich hart. Sie müssen dort eine größere Leuchtkraft<br />

besitzen, um wahrgenommen zu werden.<br />

Farbeindrücke ergeben sich erst aus Gesamtbildern (z.B. nicht aus der Farbe einer<br />

Einzelblüte). Ihre Wahrnehmung verändert sich ständig. Will man deshalb bestimmte Farben<br />

in einer Rabatte zur Geltung kommen lassen, so muß man ihre Begleit- und Kontrastfarben<br />

gleich mitberücksichtigen. Neben den persönlichen Neigungen nehmen dann auch Einfluß die<br />

Farbe des Hauses, bzw. der architektonischen Elemente (z.B. Pflasterungen, Mauern), die<br />

Größe des Gartens und die Umgebung. Leuchtende Farben stehen eher in Hausnähe (z.b. Rot,<br />

Orange, Gelb). Manche Farben wirken dann dominant wie Brennpunkte, andere vermitteln<br />

dagegen ein stärkeres Raumbewusstsein (z.B. Blau). Einfarbige Pflanzungen sind sehr<br />

wirkungsvoll, besonders wenn sie mit einigen Zwischentönnen belebt werden.<br />

In der Geschichte der Gartenkunst spielte die Farbe zunächst keine Rolle und wenn ja, dann<br />

nur eine untergeordnete:<br />

- Die Renaissancegärten Italiens wurden in ihren Räumen hauptsächlich vom<br />

Licht- und Schattenspiel bestimmt,<br />

- das Versailler Barock von seiner perspektivischen Maßlosigkeit,<br />

- der englische Landschaftsgarten von seinen Gehölzgruppen.<br />

Aber bereits 1780 sagte Hirschfeld (wichtigster deutsche Gartentheoretiker<br />

des Landschaftsgartens) zur Farbverwendung:<br />

„Die feinsten und lieblichsten Farben müssen dem Auge am nächsten<br />

sein; die stärkeren und leuchtenden mehr in der Ferne (Einwand des<br />

Autors: Heute sehen wir dies entgegengesetzt).Man steige vom<br />

Weißen zum Strohgelben, vom Fleischfarbenen zum Rosenroten, vom<br />

Violetten zum dunklen Blau, vom Goldgelben zum Purpurroten, so<br />

wie man von ganz niedrigen Stauden von Stufe zu Stufe allmählich zu<br />

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