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schöpferische Ordnung zu stabilen, wesensgerechten, reizvollen Pflanzungen zu<br />

kommen“ (Hansen, 1987).<br />

Jedes Pflanzenleben ist auf bestimmte Gegebenheiten bezogen. Die Betonung dieser Umwelt<br />

wurde im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts zu einem Kennzeichen der deutschen<br />

Pflanzenverwendung. Mit der Abkehr der Gartengestaltung von der Kunst, in den Anfängen<br />

bereits nach dem ersten Weltkrieg, d.h. von deren sinnlichen Ausdrucksträgern wie Farben,<br />

Kontrasten und Harmonien hin zur alleinigen Beschränkung auf die Standortfaktoren, wurden<br />

die Voraussetzungen für ihre Verwissenschaftlichung gelegt, d.h. zu einer Wissenschaft<br />

biologischer Existenzvoraussetzungen in den landschaftlichen Außenbereichen, d.h. hin zur<br />

Ökologie. Während die Anfänge dieses Ansatzes wegen des Fehlens entsprechender<br />

Untersuchungen in der Zeit des Funktionalismus noch sehr diffus waren und die<br />

Naturgartenbewegung der 70er Jahre zunächst jeden Kunstbezug ablehnte, haben wir seit den<br />

1990er Jahren wieder eine allmähliche Rückbesinnung auf die Ursprünge der<br />

Gartengestaltung als emotionale Zeitaussage, d.h. als Kunstdisziplin. Dabei können die<br />

inzwischen gemachten wissenschaftlichen Erkenntnisse für sie sehr hilfreich sein.<br />

Für die Entwicklung dieses deutschen Pflanzkonzeptes werden gerne Bezüge in<br />

Großbritannien gesucht (z.B. bei Robinson), doch ist dies nicht korrekt. Als ihr Auslöser muss<br />

Alexander von Humboldt gesehen werden, der bereits 1807 seine „Ideen zu einer Geographie<br />

der Pflanzen“ veröffentlicht hatte und damit zum Begründer der Vegetationsgeographie<br />

wurde (heute ein Teilbereich der Biogeographie). Er schuf darin Bezüge zwischen den<br />

Wachstumsbereichen der Pflanzen und ihrem Aussehen. Dieser Ansatz wurde 30 Jahre später<br />

zu einer wissenschaftlichen Disziplin ausgebaut. 1895 (dt. 1896) erschien dann das<br />

grundlegende Werk von Johannes Eugenius Bülow Warming (1841 – 1924, Däne) „Lehrbuch<br />

der ökologischen Pflanzengeographie – Eine Einführung in die Pflanzenvereine“. In der<br />

Folgezeit beschäftigte sich Alfred Hettner (1859 – 1941) stark mit vegetationsgeographischen<br />

Fragen (in seiner vergleichenden Länderkunde leitete er allerdings auch die<br />

Charaktereigenschaften der Menschen von deren Umweltgegebenheiten ab). Daneben<br />

bestanden die Heimat- und Naturschutzbewegungen, oft in Personalunion vereint, die<br />

„deutsche Kultur“ mit der „deutschen Natur“ in Verbindung brachten und einen „völkischen<br />

Heimatschutz“ proklamierten. Auch sie gehen in den Anfängen stark auf Alexander von<br />

Humboldt und dessen Werk „Kosmos“ (1845/62) zurück. Er hatte die deutschen<br />

Naturschutzgedanken stark beeinflusst, u.a. den Begriff des „Naturdenkmals“ geschaffen.<br />

Zum Bereich der Vegetationsgeographie gehören als Sonderbereiche auch die Arealkunde<br />

(geographische Verbreitungsgebiete), für die sich die Pflanzen als Forschungsgebiet<br />

besonders eigneten (Florenanalyse), da sie sich wegen ihrer beschränkten Mobilität, gut<br />

erfassen ließen.<br />

Während sich die Arealkunde (Florenkunde) mit den Verbreitungsgebieten von Pflanzen und<br />

Pflanzengesellschaften beschäftigt, untersucht die Pflanzenökologie deren Standortfaktoren.<br />

Aufgrund ihrer Lebensansprüche und ihrer Konkurrenzstärke bilden sich unter den Pflanzen<br />

typische Gemeinschaften heraus, die sich durch besondere Artzusammensetzungen<br />

auszeichnen (die Lehre von den Pflanzengesellschaften ist die Pflanzensoziologie).<br />

Ausgehend von Alexander von Humboldt wurde dieser Wissenschaftszweig zu Beginn des<br />

20. Jhs. als Disziplin ausgebaut und von Josias Braun-Blanquet zu einem methodischen<br />

Forschungsgebiet weiterentwickelt.<br />

Josias Braun-Blanquet (1884 – 1980, Schweizer): Beeinflusste entscheidend die mittel-<br />

europäische Vegetationskunde. Sein <strong>Buch</strong> „Pflanzensoziologie –<br />

Grundzüge der Vegetationskunde“ (1928) wurde zum Standardwerk<br />

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