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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Nachahmer, sondern bezieht sich nur noch auf sie, wie er sie für seine psychische und<br />

physische Gesundheit benötigt. Diese Bedeutung hat sie auch heute noch für ihn.<br />

Dieser Gesundheitsaspekt führte zwangsläufig zu einer stärkeren Beachtung der Ökologie, da<br />

die Gesundheit des Menschen letztendlich an die Gesundheit der Natur, seiner Umgebung<br />

gebunden ist. Der Garten wurde und wird zunehmend nicht mehr ein Zufluchtsort vor einer<br />

wilden, gewaltsamen Natur, sondern ein Zufluchtsort vor den Auswirkungen der Zivilisation.<br />

Die Naturgartenbewegung in den 70er und 80er Jahren war einer der Höhepunkte dieser<br />

Gedankenfolge.<br />

In der zweiten Hälfte des 20. Jhs., nach dem 2. Weltkrieg, hatte sich die Lebenswelt der<br />

Menschen verändert. Die Kolonialmächte verloren ihre Kolonien. Viele Menschen, die ihren<br />

Wohlstand aus deren Ausbeutung bezogen hatten, wurden ärmer. Vertreibungen und<br />

Umstrukturierungen der Märkte taten das ihre. Bedienstete gab es kaum noch. Die<br />

Gartengrundstücke wurden immer kleiner und die Freizeitbedürfnisse immer größer. Begleitet<br />

wurde diese Entwicklung durch den Umstand, dass der Mehrzahl der Menschen jeder<br />

Orientierungssinn verloren gegangen war und sie dankbar geworden waren für jede<br />

Alltagsabwechslung, jedes „Event“ in ihrem Lebensumfeld. Und in dieser Situation wird der<br />

Garten zu einem besonders hohen Wert.<br />

Seit der Renaissance hat es in der Gartengestaltung zwei Strömungen gegeben, zunächst<br />

undeutlich, mehr oder weniger an einzelne Personen gebunden, dann aber seit dem 20. Jh.<br />

überdeutlich: eine künstlerisch orientierte, die der Natur ihr jeweils zeitabhängiges,<br />

menschliches Empfinden entgegensetzte und eine wissenschaftliche, zunächst botanischpflanzenorientierte,<br />

die sich auf einer ständigen Suche nach Wissenschaftsmoden befand, um<br />

für ihre Absolventen neue Tätigkeitsbereiche zu erschließen. Im Liebhaberbereich stehen<br />

ihnen die Sammlergärten nahe. Gestalterisch war es bei den verschiedenen Hochformen der<br />

einzelnen Gartenstile allerdings so, dass sie jeweils mit einem relativ artenarmen<br />

Pflanzensortiment arbeiteten: Der klassische<br />

- architektonische Garten (Renaissance und Barock),<br />

- Landschaftspark (besonders bekannt bei Brown und Sckell),<br />

- Reformgarten.<br />

Je nach pflanzlichem Schwerpunkt können wir unterscheiden: Den<br />

- Garten des Pflanzensammlers (seit den Anfängen der menschlichen Kultur hat<br />

es ihn immer gegeben. Zunächst im Nutzbereich, dann aus wissenschaftli-<br />

chem und persönlichem Interesse),<br />

- gehölzbetonten Landschaftsgarten,<br />

- staudenbetonten Reformgarten,<br />

- symbolischen Garten (auch er seit den Anfängen der menschlichen Kultur.<br />

Aus der griechischen Antike kennen wir den symbolischen Bezug ihrer<br />

Götterwelt zu den Pflanzen, z.B.: Der Flussgott Peneus schützt die Unschuld<br />

seiner Tochter Daphne vor den Nachstellungen Apolls durch deren<br />

Verwandlung in einen Lorbeerstrauch (griech. = Daphne), heute Laurus<br />

nobilis. Auch der islamische und der japanische Garten sind Symbolgärten).<br />

- kulturbetonten (architektonischen) Garten,<br />

- Naturgarten.<br />

In ihren Hochformen beinhalten sie immer auch eine geistige Ebene, die sie erst zu<br />

Kunstwerken macht (vorher dürften sie in vielen Fällen eher dem Kunstgewerbe zuzurechnen<br />

sein).<br />

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