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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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naturwissenschaftlicher oder technischer Aufgaben ausschlaggebend, sondern die Umsetzung<br />

von Orientierungsinhalten für die der Betrachter „aufgeschlossen“ ist. So kommen in einem<br />

Garten naturwissenschaftliche Kriterien (wie die der Ökologie, Bodenkunde, Chemie usw.)<br />

mit kulturabhängigen ästhetischen Gesichtspunkten zusammen.<br />

Ein Garten ist ein symbolischer Natur-Raum, der uns emotional über seine Ästhetik anspricht.<br />

Er ist das Ergebnis einer individuellen Auseinandersetzung mit der Natur. Als Ergebnis ist er<br />

Kunst - vielleicht Kunst auf einem unterschiedlich hohen Niveau -, aber Kunst. Er hat eine / n<br />

eigene / eigenen<br />

- Raumdimension (mit ihren spezifischen Atmosphären),<br />

- Zeitdimension (damit ist er im Sinne der zeitgenössischen Kunst<br />

prozessorientiert),<br />

- besonderen umfassenden Sinnesbezug.<br />

Letztlich birgt jeder Garten durch seine Dualität im Raum (seinen Natur und Kulturbezug)<br />

sein „Geheimnis“.<br />

Räume sind das Ergebnis spezifischer Verknüpfungen. Oft hat ihre Erschließung eine starke<br />

Auswirkung auf ihren Charakter. Zu suchen ist ihre Eigenart, die ihre Besonderheit ausmacht<br />

und sie gegenüber anderen Räumen unverwechselbar macht. Je nach unserem Alter, unserer<br />

Erfahrung oder auch unserem Geschlecht nehmen wir sie verschieden wahr. Wir bewegen uns<br />

in Räumen, können eigentlich nichts anderes, konstruieren sie und schaffen über sie unsere<br />

kulturelle Umwelt. Erst sie schaffen unsere Welt der spezifischen Relationen und<br />

Verbindlichkeiten. Ein realer Raum erschließt sich erst über den Umgang mit den Dingen in<br />

ihm.<br />

Gestalten heißt, in einem Raum Bezüge herzustellen, ihn zu parzellieren, um ihn dann wieder<br />

zu einer Einheit zu bringen (z.B. durch seine Elemente, seine Bepflanzung). Dabei spielt<br />

neben dem räumlichen Erfassen der Natur das Gefühl für Proportionen eine Rolle. Ein<br />

Raumgefühl entsteht durch das Ordnen seiner visuell wahrgenommenen Elemente zu einem<br />

Ganzen. Es verändert sich, je nachdem diese Elemente (z.B. Formen, Farben) sich auf der<br />

Wahrnehmungsfläche verändern: zur Mitte, nach vorne oder hinten, nach rechts oder links,<br />

unten oder oben. Das Einbringen eines Punktes auf einer Grundfläche macht dies bereits<br />

deutlich. Bei dem Einbringen mehrerer Elemente entstehen je nach darzustellender Absicht<br />

Kompositionen. Solche Einbringungen können sich aufeinander zu- oder wegbewegen. Durch<br />

verschiedenen Helligkeitswerte, Farben, Texturen und Positionen werden dann ganz<br />

verschiedene Raumerfahrungen hervorgerufen.<br />

In der Reformbewegung wurde der Gartenraum als eine Fortsetzung, bzw. Erweiterung des<br />

Hauses erkannt (Eduard Petzold 1888, Schultze-Naumburg 1902). Seine Aufteilung ergab<br />

sich aus der funktionellen Ableitung seiner Innenräume. Damals spielten neben den<br />

künstlerischen Kriterien noch wirtschaftliche und bereits gesundheitsorientierte eine Rolle.<br />

Durch Hecken und Kleinarchitekturen wurden die Grundlinien des Hauses fortgesetzt. Es<br />

entsprachen:<br />

- die Flure den Gartenwegen,<br />

- die Tore den Türen.<br />

- Der Kräutergarten lag am Wirtschaftshof (in der Nähe der Küche).<br />

- Die verschiedenen Gartenräume waren nach ihren Funktionen getrennt:<br />

+ Wohnbereich: Terrasse, Rosengarten,<br />

+ Gesundheitsbereich: Bad, Spiel- und Sportanlagen,<br />

+ Nutzbereich: Gemüse-, Obst- u. Kräutergarten,<br />

+ Übergangszonen (z.B. zum nahen Wald. Um den Garten nicht<br />

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