25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pflanzlich waren die Stauden dabei ihre Hauptarbeitselemente. Beide Ansätze wurden<br />

gartenkünstlerisch nur begrenzt aufgegriffen, weil einerseits dafür in dieser kleinen<br />

Berufsgruppe die gärtnerischen Künstlerpersönlichkeiten fehlten, die sozial tangierenden<br />

Probleme nach den beiden Weltkriegen vorrangig behandelt werden mussten und der<br />

akademische Berufsstand sich bemühte, als Wissenschaft anerkannt zu werden (und dabei<br />

seine Kunstbezüge vernachlässigte, bzw. bewusst leugnete).<br />

Die Frage nach der Gestaltung der Blumenbeete wurde auf den Privatgarten reduziert und<br />

seine Fragesteller pilgerten zu den mehr oder weniger historischen Antworten der britischen<br />

Insel. Da in Deutschland die Antworten „wissenschaftlich“ begründet wurden (von den<br />

Pflanzengesellschaften her und ihren Standorten, Tüxen Hansen Müssel), erreichten<br />

sie bei all ihrem sachlichen Wert nur eine Minderheit der Gartenliebhaber. Die Antworten für<br />

die Beetgestaltung unserer Zeit kamen, neben denen von Rosemarie Weiße, aus den USA<br />

(Oehme) und der holländischen Schule, aus der Oudolf bei uns der bekannteste ist.<br />

Das Ideal der klassischen englischen Staudenrabatte war der Wunsch, deren volle Blüte das<br />

ganze Jahr über zu erhalten (da eine solche biologisch nicht möglich ist, wurde ein solcher<br />

Versuch in Deutschland gar nicht erst angestrebt). Ursprünglich war die Rabatte ein<br />

Begrenzungselement (z.B. in einem Parterre = Kante, Grenze = Border). Erst in der 2. Hälfte<br />

des 19. Jhs. wurde sie in England zum wichtigsten raumbildenden Gestaltungselement. Neben<br />

ihrer Schmuckfunktion stand sie im Kontrast zu den architektonischen Elementen. Wegen der<br />

geringen Raumwirkung der Stauden wurden die eigentlichen Gartenräume oft durch<br />

Laubengänge oder Pergolen hervorgehoben. Das Ergebnis ist das, was die Bevölkerung<br />

allgemein als den „englischen Garten“ bezeichnet (nicht den Landschaftsgarten). Versuche,<br />

ihn zu modernisieren, hat es viele gegeben, doch blieben sie alle wegen der starken englischen<br />

Farbbindung weitgehend in den Anfängen stecken. Die bekanntesten neueren sind vielleicht<br />

diejenigen von Beth Chatto, die die alten Farbtraditionen mit den Erkenntnissen der<br />

Lebensbereiche zu verbinden sucht und Sarah Raven, die sich von den historischen<br />

Farbvorgaben löst.<br />

Echte Staudenrabatten bestanden einst nur aus Stauden. Da sie sehr pflegeaufwendig waren,<br />

ist dies heute nur noch selten. Heute haben wir hauptsächlich gemischte Rabatten, die auf<br />

Grund ihrer anderen Zusammensetzung mehr Struktur und Ordnung zulassen als die früheren.<br />

In ihnen stehen auch Sträucher, das Laub hat eine größere Bedeutung (die Immergrünen und<br />

die Texturen) und die Lücken werden gezielt mit Hilfe von Zwiebelgewächsen und<br />

Sommerblumen geschlossen. Das neue Rabattendesign beschränkt sich auch nur noch auf<br />

wenige tragende Farbakkzente.<br />

Seit Gertrude Jekyll sind in den Rabatten schmale, diagonale, relativ formale<br />

Blockpflanzungen, Pflanzgruppen beliebt (= „Drifts“, Pflanzungen als farbliche<br />

Flächenstrukturen). Sie erleichterten früher eine optimale Höhenstaffelung und ließen<br />

auftretende Pflanzlücken (z.B. nach einem Rückschnitt) gut durch die vorderen und<br />

rückwärtigen Pflanzen schließen. Heute ist für die Gestalter das immer neue Bild, das bei<br />

verschiedenen Blickwinkeln entsteht, wichtiger. Durch ihre bandartige Form haben sie mehr<br />

Berührungspunkte mit den anderen Pflanzgruppen. Und das Rabattenbild verändert sich jetzt<br />

stärker, wenn man es von vorne oder einer Seite her betrachtet. Es ist leichter mit diesen<br />

Gruppen und einigen dominanten Leitpflanzen einen gewünschten Rhythmus zum Ausdruck<br />

zu bringen. Diese Art des Vorgehens ist besonders für die farbliche Arbeit mit Beetstauden<br />

geeignet.<br />

Bereits 1907 hatte Camillo Schneider über das neue Blumenbeet geschrieben:<br />

648

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!