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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Die italienischen Gärten der Renaissance bezogen sich auf ihre antiken Vorgänger.<br />

Kennzeichnend für sie war die völlige Durchdringung von Haus und Garten gewesen. Axial<br />

aufgebaut, wurden sie durch Bramante zu einem System von Stützmauern, Treppen,<br />

Springbrunnen und Statuen. Später wurde die Achse noch zusätzlich durch einen Wasserkanal<br />

betont. In den ornamental gestalteten <strong>Buch</strong>sbeeten standen duftende Blumen.<br />

Durch Feldzüge (Karl VIII, 1494/95) und Heiraten (zwei Mediciprinzessinnen) gelangten die<br />

Kenntnisse der italienischen Gartenkunst nach Frankreich. Besonders die Anregungen von Du<br />

Pèrac, Olivier de Serres, Claude Mollet und Jacque Boyceau führten sie zu einer kreativen<br />

Eigenständigkeit. Das ästhetische Gespür Le Nôtres und die krankhafte Selbstdarstellung<br />

Ludwig XIV führten sie dann in Versailles ins Monströse. Eigentlich ist dort kaum etwas<br />

Neues entstanden, wenn man von den Dimensionen und dem Umfang der symbolischen<br />

Selbstdarstellungen absieht.<br />

In Norddeutschland und Holland waren die zeitgleichen bürgerlichen Gärten viel kleiner. Man<br />

liebte den Formschnitt, viele Blumen und Statuen. Alles wurde gerne farbig gestrichen. Sie<br />

zogen später viel Spott auf sich.<br />

Um 1750 entwickelte sich dann in England der Landschaftsgarten. Die Landschaft wurde zu<br />

einer Folge von Naturbildern idealisiert. Ihr erster großer Vertreter war der Maler William<br />

Kent (1685 – 1748). Ihm folgte Lancelot Brown, der ganze Landschaften umformte. Seine<br />

Gegner warfen ihm fehlendes Gefühl für das Dramatische und Pittoreske vor. Repton brachte<br />

dann wieder Terrassen und Sondergärten in Hausnähe. Loudon versuchte, die besten<br />

europäischen Gartengedanken zu vereinen und Paxton, sie in die Welt der neuen technischen<br />

Errungenschaften zu übertragen (1851, Schöpfer des Kristallpalastes). Aus allen Bereichen<br />

des englischen Kolonialreiches kamen neue Pflanzen nach England, und das<br />

Pflanzensammeln, bzw. der Besitz vieler besonderer Pflanzen wurde zu einem Statussymbol.<br />

Daneben erhielt man Informationen vom japanischen Garten. Er wurde bestimmt von einer<br />

Reduzierung auf das Wesentliche. Man versuchte dort in ihm das Eigentliche, Typische<br />

herauszustellen. Die entscheidenden Kriterien waren neben der Klarheit und Bestimmtheit der<br />

Proportionen die Textur. Man schuf naturnahe, geistig getragene Bilder mit Hilfe eines<br />

Skeletts aus Steinen und Immergrünen. Beliebt wurden jahreszeitliche Inszenierungen wie die<br />

Kirsch- oder Azaleenblüte und die Herbstfärbung.<br />

Auf den deutschen Reformgarten (um 1900) nahmen dann Einfluss:<br />

- Traditionen aus der europäischen Gartenkunst,<br />

- Muthesius (der neue Anregungen aus England bekannt machte),<br />

- eine neue zur Verfügung stehende Pflanzenfülle,<br />

(die Farbe trat im Garten ihren Siegeszug an).<br />

- Anregungen aus der japanischen Gartenkunst,<br />

- Anregungen aus einem neuen Natur- und Körperverständnis<br />

(der Denktradition der Lebensreformbewegung standen nahe: Robinson und<br />

Lange, aber auch Jahn und Schreber mit ihrem Einfluss auf die Volksparks.<br />

Wiederbelebt wurde deren Denken einerseits durch die<br />

Naturgartenbewegung und Ökologie der 70er und 80er Jahre des<br />

vergangenen Jahrhunderts und andererseits durch unser zunehmendes<br />

Wissen über die phylogenetischen Abhängigkeiten des Menschen).<br />

Zeitgleich wird auch die „Heimat“ mit ihren malerischen und literarischen Qualitäten<br />

zunehmend unter Schutz gestellt. Eine „Heimat“ wie sie sich im Laufe der Zeit aus<br />

ökologischen und sozialen Gründen entwickelt hat und in die über die früheren<br />

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