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- man sich zunächst um die Abdeckung eines Grundbedarfs an Wohnungen<br />

kümmern mußte,<br />

- man weniger utopisch dachte.<br />

Der Existenzialismus war vor 1968 noch eine unpolitische Bewegung gewesen. Er stellte das<br />

Bestehende nur als etwas Absurdes infrage. 1968 radikalisierte er sich und nahm Gedanken<br />

der Lebensreformbewegung auf. Seine Vertreter sahen sich als eine neue Elite, die gegen die<br />

bestehende Ungerechtigkeiten und Unterdrückungen als Ausdruck dieses Absurden antrat.<br />

Wie zurzeit um 1900 schoss eine Vielzahl von Subkulturen aus dem Boden, u.a. die<br />

verschiedensten Gruppen alternativer Gartenkultur. Das Problem der damaligen<br />

„Gartenkunst“ (der Ausdruck war damals verpönt) war, dass sie die fruchtbaren Ansätze, die<br />

sich seinerzeit geradezu aufdrängten, nicht aufgriff. Sie war zu stark mit der Abwehr<br />

studentischer Vorwürfe beschäftigt. So durfte Wiepking die Zeichensäle der Studenten nicht<br />

mehr betreten und Lendholt ließ sich vorzeitig aus „gesundheitlichen Gründen“ pensionieren<br />

(1975). Man überließ den Arbeitsbereich der ehemaligen Gartenkunst alternativen Propheten,<br />

Sonnenanbetern und Esoterikern. Erst mit Kienast erhielt dann der Reformgarten wieder eine<br />

große repräsentative Gestalt.<br />

In den 80iger Jahren erfolgte dann eine umweltbewusste Rückorientierung mit dem Ziel einer<br />

selbstbestimmten ganzheitlichen Lebenshaltung. Man forderte eine „ökologische“<br />

(alternative) Architektur, orientiert am konkreten Leben.<br />

Der vielleicht wichtigste Nachfolger der Lebensreformbewegung in der 2. Hälfte des<br />

vergangenen Jahrhunderts dürfte Joseph Beuys gewesen sein. Nicht wegen seiner<br />

künstlerischen Arbeiten, sondern wegen seiner gesellschaftlichen Anliegen. Er plädierte für<br />

eine ästhetische Erziehung des Menschen, damit dieser seine bisherige eindimensionale Sicht<br />

der Umwelt verließe und nun künstlerisch angeregt dazu beitrage, eine neue Gesellschaft zu<br />

formen, eine Gesellschaft, die er als eine „soziale Skulptur“ bezeichnete. Das<br />

Gesamtkunstwerk war für ihn eine völlig neue humane Gesellschaft. Seine Ziele verfolgte er<br />

mit Hilfe der Ökologie und der Friedensbewegung.<br />

Ein zweiter bekannter Vertreter war Friedrich Hundertwasser. Er schrieb bereits 1953:<br />

„Ich habe mir vorgenommen, den Menschen aufmerksam zu machen, dass er<br />

seine freie Gestaltungsfähigkeit, sein individuelles Ich, seine Verantwortung<br />

dem Ganzen gegenüber und die Zuversicht auf seine persönlichen,<br />

gottähnlichen Möglichkeiten verloren hat und dass er all dies<br />

wiederzugewinnen hat, wenn sein Leben wieder sinnvoll werden soll. Denn<br />

dann würde der Mensch wieder gewachsen sein der Vielfalt der Ereignisse, er<br />

wäre in seinen Gedanken und Handlungen wieder ebenso vielfältig wie die<br />

Blumen, die Bäume und die unglaublichen Strukturen auf den Blättern und<br />

dem eigenen Handrücken“.<br />

Und 1977:<br />

„Mich interessiert nur, ob man in Einklang mit der Schöpfung lebt. Wenn der<br />

Mensch kreativ ist, dann nähert er sich der Schöpfung oder Gott, je nachdem<br />

wie man das bezeichnen will. Der Mensch soll in Harmonie mit der Schöpfung<br />

leben. Das ist das gottgewollte Gebot. Der Mensch kann sich kaum irren,<br />

wenn er die Natur als Lehrmeisterin nimmt“.<br />

„Mit Künstler meine ich uns alle, die es wagen schöpferisch zu handeln.<br />

Kreativ und schöpferisch sein heißt frei sein und sich selbst verwirklichen,<br />

verwirklichen im Einklang mit der Natur“.<br />

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