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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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zu den Außenelementen Luft, Sonne, Erde und evtl. Wasser.<br />

- Psychisch: Hierher gehören die emotionalen Grundbedürfnisse, die ein Mensch<br />

instinktiv als Naturwesen besitzt. Welche es sind, ist auf einem<br />

phylogenetischem Hintergrund bei jedem Menschen genetisch und<br />

kulturell ausgeformt verschieden. Sie sind die Triebfedern seines<br />

kreativen Tuns und die Grundlage seiner psychischen Befindlich-<br />

keit.<br />

- Geistig: Ursprünglich auf das Sakrale bezogen, auf ein Gefühl, über das sich<br />

überall in der Welt die Religionen gelegt haben. Eng verbunden mit<br />

der Sinnsuche des Menschen, wurde dieses zunehmend rational<br />

hinterfragt, weil sich das Rationale in der Alltagskommunikation am<br />

besten bewährt hat, zunächst allgemein in der Philosophie und dann,<br />

zunehmend spezifisch ausgeleuchtet, in den einzelnen Wissenschaf-<br />

ten. Aber sie alle, weder die Religionen - diese vielleicht am ehesten<br />

-, noch die Philosophie oder die Wissenschaften können dieses<br />

menschliche Grundgefühl mit ihren Antworten verdrängen. Man<br />

kann es zwar meditativ pflegen, doch kamen ihm wahrscheinlich<br />

einige Inhalte des japanischen Zen im Alltagsleben am nächsten, das<br />

absichtslose Bejahen des einfachen Daseins in jedem Augenblick, in<br />

jeder Tätigkeit, dasEinswerden mit ihm. Zwangsläufig bekommt sie<br />

damit auch eine meditative Qualität. Ein Garten befreit - wie die<br />

anderen Künste - von der Banalität des Alltags. Es ist kein Zufall,<br />

dass aus diesem Geist einige der bedeutendsten Kunstwerke der<br />

Menschheit entstanden sind - die japanischen Zen-Gärten.<br />

In unserer Kultur ist der geistige Gehalt der Gärten viel geringer.<br />

Vom Sakralen verlagerte es sich zu einem Statussymbol mit mehr<br />

oder weniger oberflächlichen Vergnügungsinhalten. Am Höhepunkt<br />

dieser Entwicklung stand ein Garten sogar repräsentativ für ein<br />

ganzes Land (Versailles: Nicht das Schloss repräsentierte hier den<br />

Rang seines Besitzers so wie der Garten, obwohl dieser auf das<br />

Schloss bezogen war).<br />

Der geistige Stellenwert eines Gartens hängt nicht von dessen Größe<br />

ab, dem Wert der in ihm verarbeiteten Materialien, seinen ästhetis-<br />

chen Details, sondern vom Eingehen auf Wertvorstellungen,<br />

Denkorientierungen (in der Regel zeitgebundenen).<br />

Entscheidend in der Gartenkunst ist nicht der Umstand, dass etwas „schön“ wird. Das ist<br />

selbstverständlich und zugleich zu wenig. Das ergäbe im besten Falle Kunstgewerbe.<br />

Entscheidend ist, das der Garten<br />

- handwerklich angemessen ausgeführt wurde,<br />

- „schön“ ist,<br />

- einen geistigen Inhalt vertritt.<br />

(dabei sollte man den Begriff des „Schönen“ zeitgemäß durch den des Authentischen<br />

ersetzen, der inneren Kraft, die hinter einer Arbeit verborgen ist).<br />

Für uns ist die Gartenkunst die Bedeutendste unter allen Kunstgattungen weil<br />

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