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(Beide Gedanken entsprachen auch den Vorstellungen des<br />

Zen-Buddhismus, nach dem die äußere Welt nur eine Illusion<br />

ist.<br />

In einer zweiten Gestaltungsebene werden allegorische Bilder<br />

eingebracht, die für bestimmte Inhalte des Zen-Buddhismus<br />

stehen).<br />

Muramachi-Zeit (Zeit der Shogune, 1333 – 1568):<br />

Die Gärten werden zur Gegenwelt der gewaltsamen Außenwelt.<br />

Berühmt aus dieser Zeit sind diejenigen von Ryoanji (1499, Kyoto) und<br />

Ryogen (1517). Ihr Kunstcharakter dürfte wohl von niemandem<br />

bezweifelt werden. Es sind „Sand- und Steine-Gärten“ („kare-san-sui“<br />

= gewöhnlich nur als „Zen-Gärten“ bezeichnet), abstrakte Berg-<br />

Wasser-Landschaften, in denen das Wasser durch Kies ersetzt wurde.<br />

Sie sind so angelegt, dass sie wie ein Bild von einem angrenzenden<br />

Raum die Meditation unterstützen können (gewöhnlich findet diese in<br />

einem Raum und nicht im Garten statt).<br />

Nach der Lehre des Zen-Buddhismus ist der Weg der Erleuchtung (als das höchste erreichbare<br />

Ziel eines Menschen) für das Leben entscheidend. Dazu gehören ein bewusstes Leben und das<br />

Erkennen des wirklich Bedeutsamen, der inneren Wahrheit. Da diese (das Wesen Buddhas)<br />

hinter allen Dingen und Handlungen verborgen ist, kann der Weg zu einer höheren<br />

Bewusstseinsebene auch über sie alle eingeschlagen werden - d.h. auch über die Gartenarbeit.<br />

Die einfachen, reinigenden, glättenden und Wellenmuster formenden Arbeiten im Sand<br />

können dann einen meditativen Charakter bekommen.<br />

Das Ziel des Zen-Gartens ist das „Kire“. Alles Überflüssige wird weggelassen, bzw. auf das<br />

Wesentliche reduziert. Symbolisch steht der Kies im Steingarten für das „Wasser“, die Steine<br />

stehen für die „Berge“. Dies allerdings nicht im Sinne einer Allegorie (Sinnbild, Gleichnis),<br />

sondern als ein Urbild, das sich hinter dem sichtbaren Bild zeigt. Kies und Steine sind nicht<br />

mehr Wasser oder Berg sondern ein Ausdruck deren eigentlicher Natur.<br />

Im ausgehenden Mittelalter gab es dann in Japan zwei Strömungen mit entgegengesetzten<br />

Schönheits-idealen, eine zum Prunk neigende (hier besonders Burgen) und eine zur Askese<br />

neigende (hier finden wir die Teehäuser). In den Jahren von etwa 1550 – 1600 entwickelte<br />

sich die Tee-Zeremonie zu einer Kunstform. Die zunächst prunkvolle Zurschaustellung von<br />

Reichtum wurde dabei in die Formen asketischer Schlichtheit überführt. Die Schönheitsideale<br />

der Tee-Meister waren (sie sahen sich selber als Künstler):<br />

- Einfachheit in den gewöhnlichen Materialien,<br />

- „Patina und Aura ..., die ehrliche Dinge im Alter bekommen“.<br />

(Das Ergebnis war ein einfacher, bäuerlicher Garten).<br />

Ein Teegarten („roji“) ist ein gestalteter Weg zum Teehaus, bei dem die umgebende<br />

Pflanzung so natürlich wie möglich zu halten war (Proportionen nach „Sen no Rikyu: 6 Teile<br />

Durchgang, 4 Teile Landschaft). Der Weg beschrieb eine sinnlich erfahrbare, geistige Strecke<br />

von der Stadt zu einer entfernten Eremitenhütte. Physische Hindernisse dienten als<br />

Aufforderung, die Alltagsprobleme abzulegen. Ein Teegarten bestand aus drei Schwellen und<br />

den beiden Zwischenbereichen:<br />

- 1. Schwelle: Das äußere Tor (führt in den äußeren „Roji“).<br />

- Äußerer Roji (= 1. Bereich):<br />

Er ist hell und sparsam bepflanzt und enthält eine Bank auf der die<br />

Gäste warten bis der Gastgeber sie auffordert weiterzugehen. Er

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