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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Wir beziehen heute unsere Utopien hauptsächlich aus zwei Bereichen. Einerseits liefern uns<br />

dafür die Medien die Hintergründe, die Nahrung für unsere Träume. Dabei führt die<br />

zunehmende Durchdringung der Welt mit Elementen des Virtuellen zu<br />

Wirklichkeitsverlusten, zu einem geträumten Leben als Wirklichkeit. Verbunden damit ist<br />

gleichzeitig der Verlust an existentiell wichtigen Kontakten nicht nur mit der Natur, sondern<br />

auch zu Menschen und realen Objekten unserer Umwelt. Wir schaffen uns einen persönlichen<br />

digitalen Kerker. Über seine neuronalen Folgen wissen wir noch nichts. Andererseits<br />

entstehen unsere Utopien aus unserem körperlichen Mangelbewusstsein, aus den kulturell<br />

überdeckten Sehnsüchten unseres phylogenetischen Hintergrundes, aus unseren<br />

archetypischen Träumen. Und die haben in allen Kulturen immer das Bild eines Paradieses<br />

vor Augen gehabt. Und der Ausdruck für dieses Paradies war immer ein Garten.<br />

Geistige Bilder entsprechen einer bestimmten Kombination von Nervenzellen. Bei<br />

bestimmten Erregungsmustern werden Erinnerungsmuster abgerufen oder durch gemeinsame<br />

elektrische Aktivität der Nervenzellen Muster in unserem Gehirn angelegt, bzw. durch deren<br />

Wiederholung verstärkt. Diese Wiederholungen können die Vernetzung der Neuronen derart<br />

vermehren, dass sie sich nach einer gewissen Zeit auf diese Muster festlegen, d.h. sich in<br />

Hinblick auf bestimmte Reize selber organisieren. Selbst wenn jetzt einige Neuronen aus dem<br />

Muster absterben, ergänzen die übrigen die fehlenden Informationen. Das bedeutet, dass eine<br />

dauerhafte Gartentätigkeit in unserem Gehirn nicht nur vorhandene Muster aus den Anfängen<br />

der Evolution in uns als lebenswichtigen Anreger aktiviert, sondern auch, dass sie tiefe<br />

Muster in uns anlegt, die unserem persönlichen Reizbedürfnis entsprechen.<br />

Es spricht alles dafür, dass, wenn unser Bewusstsein von Neuronenmustern bestimmt wird,<br />

diese Muster nach dem Umfang vorangegangener Neuronenreizungen zum einen<br />

unterschiedlich groß sind und zum anderen sich mit Anlagen aus dem Stamm- und dem<br />

Zwischenhirn verbinden. Diese Großmuster (z.B. unsere verinnerlichten Religionen oder ein<br />

Nationalbewusstsein) bestimmen unsere Lebensorientierung. Ein Bezug auf die Natur gleicht<br />

wahrscheinlich deren Extreme aus. Ein Garten als bestimmendes Großmuster für einen<br />

Menschen kann zu dessen Lebensinhalt werden und kann alle seine Kräfte auf diesen fixieren.<br />

Bewusstsein und Gefühl<br />

Im Gegensatz zum bisherigen Glauben können die menschlichen Fähigkeiten in der Regel<br />

nicht einer bestimmten Hirnregion zugeordnet werden. Wie das Zusammenspiel der<br />

verschiedenen Zellgruppen vor sich geht, ist noch völlig unbekannt. Niemand kann z.Z.<br />

sagen, wie in unserem Gehirn zum Beispiel das Bild einer Blume oder das eines Gartens<br />

entsteht. Der Hintergrund sind mathematische Abläufe mit immer komplexer werdenden<br />

Mustern - bis hin zur Bewusstwerdung. Man geht davon aus, dass die Grundlage dafür ein<br />

Neuronen-Code ist, nach dem man heute im „Blue Brain Project“ forscht. Für viele<br />

Experimente fehlen den Neurowissenschaftlern für ihre Forschungen noch die geeigneten<br />

Instrumente. Man weiß heute nur, dass für unsere geistige Tätigkeit die Gliazellen die<br />

Neuronen mit Nährstoffen versorgen und wahrscheinlich die Signalübertragung an den<br />

Synapsen beeinflussen und weiterhin, dass die Sprach- und Bewusstseinsprozesse nicht<br />

unmittelbar von einander abhängig sind. Für die Vorstellung eines Gartens (eines<br />

Gegenstandes oder eines anderen Kunstwerkes) arbeiten in uns Millionen von Nervenzellen,<br />

die auf dem Hintergrund bestimmter Muster in uns ein Bild davon schaffen, das wir dann in<br />

der realen Welt umsetzen können.<br />

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