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Nr. 1“. Ab 1937 wurden dann aus den Berliner Grünanlagen alle fremdländischen<br />

Nadelgehölze weitgehend entfernt.<br />

Die wichtigsten Vertreter des Reformgartens in Deutschland waren:<br />

Hermann Muthesius (1861 – 1927, Architekt; arbeitete u.a. 3 Jr. In Tokio und 7 Jr. als Kultur-<br />

attaché in London (bis 1903); veröffentlichte <strong>ca</strong>. 500 Schriften, stellte<br />

sich gegen die Architektur des Historismus und des Jugendstils, setzte<br />

sich für eine funktionsorientierte Architektur ein, Mitbegründer des<br />

„Deutschen Werkbundes“) war stark von der englischen Reformbewe-<br />

gung beeinflusst worden und baute ab 1904 in diesem Sinne überwiegend<br />

vornehme Landhäuser. Nach dem 1. Weltkrieg ging die Entwicklung an<br />

ihm vorbei. Genau genommen war er ein Kulturphilosoph, der weg vom<br />

Stilpluralismus sich für mehr Sachlichkeit in allen Gestaltungsfragen<br />

einsetzte. Sein Ziel war der authentische Selbstausdruck eines Stils (bis<br />

hin zur Einheit aller „Lebensäußerungen eines Volkes“).<br />

In seinen Bauten ging er zunächst vom „Wohnprogramm“ ihrer<br />

Bewohner aus. Dabei berücksichtigte er - anders als später der<br />

Funktionalismus - auch deren Bequemlichkeit und Wohnlichkeit.<br />

Der Garten bildete für ihn mit dem Haus eine Einheit. Dabei<br />

differenzierte er auch den Garten nach seinen Funktionen, z.B. in Rosen-,<br />

Küchen-, Obstgarten. Er war für ihn eine „Raumkunst“ im Freien.<br />

Muthesius legte selber noch keine Staudenbeete oder Staudensonder-<br />

beete an. Wahrscheinlich fehlten ihm dafür die Pflanzenkenntnisse.<br />

Fielen solche Aufgaben in seinen Projekten an, so überließ er deren<br />

Gestaltung anderen Fachleuten (z.B. Migge). Er trennte scharf den<br />

architektonischen Garten vom „natürlichen“, für den er das Konzept<br />

eines „Waldgartens“ entwickelte, in dem er die vorhandene Vegetation<br />

durch die Aussaat von Waldblumen bereicherte. 1904 hatte er<br />

geschrieben (in Bezug auf die englische Gartenbewegung):<br />

„Man will wieder die heimische Pflanzenwelt in den Garten ziehen,<br />

deren stillere, aber natürlichere und uns näher liegende Reize man<br />

während der Herrschaft des Landschaftsgärtners übersehen und fast<br />

vergessen hat“.<br />

Damit löste er aber auch nicht das Problem der formalen Reformgärten,<br />

den Übergang vom formalen zum naturnahen Bereich.<br />

Willy Lange (1864 –1941) stellte sich gegen den Architekturgarten, weil dieser nach ihm in<br />

einem Gegensatz zur Natur stand. Die Architektur versuche seiner<br />

Meinung nach, die Natur zu beherrschen. Er setzte ihr seinen<br />

Naturgarten mit dessen „biologischer Ästhetik“ entgegen und verstand<br />

darunter (in Anlehnung an Platons Ideenlehre): Das Erkennen der<br />

Gestaltungsgesetze der Natur durch den Menschen und dessen<br />

Umsetzung in der Kunst. Die Ästhetik ergäbe sich aus der Verbindung<br />

der Pflanzen mit ihrem Standort. Die Naturgesetze flössen damit in die<br />

Kunstgesetze ein (dieser geistige Hintergrund war ursprünglich auch<br />

der Hintergrund für unser deutsches Konzept der Pflanzengesell-<br />

schaften!). Der Hauptinhalt seines Naturgartens waren allerdings keine<br />

pflanzensoziologischen Überlegungen sondern die ästhetischen des<br />

äußeren Erscheinungsbildes der Pflanzen. Er sah die Pflanzengesell-<br />

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