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Wandlungs- und Aufnahmefähigkeit scheint mir der Garten durchaus<br />

geeignet, die Künste, die Handwerke und die Techniken in allen<br />

Schichten des Lebens – nicht zu beherrschen, sondern verbindend zu<br />

durchdringen“.<br />

Nach dem Krieg entstand in Westdeutschland eine Art übergepflegter Wohngarten; Terrasse,<br />

steriler Rasen, dekorative Pflanzung, Gehölzeinfassung. Wenn es hoch kam, wurden diese<br />

noch um eine kleine Wasseranlage und ein Sonderbeet (zunächst Stauden, später Rosen)<br />

ergänzt. In jedem Garten gab es Bodendecker (u.a. Cotoneaster). Die Vorherrschaft der<br />

Hannoverschen Schule begann sich abzuzeichnen. Das Staudensortiment wuchs trotzdem. Es<br />

war wahrscheinlich in Deutschland vorher nie so groß gewesen. Selbst in England stieß man<br />

immer wieder auf deutsche Züchtungen. Sie standen dort oft sogar mit ihrem deutschen<br />

Namen.<br />

In einer Übersicht stellt sich die Entwicklung der Staudenverwendung nach dem 1. Weltkrieg<br />

so dar:<br />

- 20er u. 30er Jahre: Mischpflanzungen aus niedrigen und gleichhohen Stauden<br />

in Form- und Farbkontrasten (die zeitgleich blühen). Nach<br />

Foerster: „Prinzip der optischen Auflockerng“.<br />

- 40er u. 50er Jahre: Leitstauden in Sorten; Verlängerung des Blütezeitraums<br />

durch die Verwendung ihrer verschiedenen Blütezeiten (so<br />

besonders bei Hermann Göritz und Gustav Lüttge).<br />

- 50er u. 60er Jahre: Versuch kleine Flächen größer erscheinen zu lassen.<br />

Gesamtflächen in klaren, kontrastreichen, farblichen<br />

Teilflächen (so z.B. bei Karl Plomin).<br />

- 60er u. 79er Jahre: Abkehr vom Foersterschen Pflanzideal, u.a. von seinen<br />

starken Farbkontrasten. Stärkere Orientierung an<br />

funktionalen Vorgaben. Verwendung gleichmäßiger<br />

Texturen als Hintergrund. Die Pflanze wird verstärkt als<br />

Strukturgeber gesehen.<br />

Einen großen Einfluss auf die Nachkriegsgestaltung von Gärten hatten international (nicht in<br />

Deutschland, seine Gärten widersprachen zu stark dem funktionalistischen Stil der<br />

Hannoverschen Schule)<br />

Roberto Burle Marx (1909 – 1994, Brasilianer, Studium in Deutschland; ausgebildeter Maler;<br />

ob sein Vater ein Vetter des Vaters von Karl Marx war, ist ungeklärt;<br />

evtl. ein Sohn von Jacob oder Hirsch Marx): Er lehnte jede Symmetrie<br />

und Rechtwinkligkeit ab und schuf großzügige gekurvte Perspektiven.<br />

Seine Anlagen waren auf die Bodenfläche übertragene moderne<br />

Gemälde, bestehend aus geschwungenen Linien und abstrakten<br />

Farbinseln. Als Kontrast zu seinen Steinpflasterungen und Wasserflächen<br />

setzte er üppige tropische Pflanzungen (die er sich in den heimischen<br />

Urwäldern zusammensuchte und in seiner Gärtnerei vermehrte. Seine<br />

Gärten waren mit der umgebenden Landschaft sich vereinende Gesamt-<br />

kunstwerke.<br />

Kennzeichnend für seine Gärten sind:<br />

+ die Verbindung von nichtgestalteter Natur mit Design,<br />

+ der (graphische) Einsatz großer Pflanzenmassen einer Art,<br />

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