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und gut gepflegt ist, beschert sie uns zehn von zwölf Monaten Blumen in Hülle<br />

und Fülle“ (Hibberd).<br />

Damit kündete sich der Siegeszug der Stauden in unseren Gärten an, die für den Reformgarten<br />

bestimmend sein werden.<br />

Kurz vor der Wende zum 20. Jh. gab es in England zwei Gartenbewegungen:<br />

Eine architektonische, wie sie Reginald Blomfield (1892) und John D. Sedding (1891)<br />

vertraten und deren Gedanken Muthesius (ab 1902) in Deutschland<br />

verbreitete (er war zuvor Attaché für das Bauwesen in London<br />

gewesen).<br />

Eine „naturnahe“, wie sie Robinson (seit 1870) in der Nachfolge Hibberds in England<br />

verkündete. (in Deutschland entwickelte Lange 1907 auf einem<br />

anderen geistigen Hintergrund ähnliche Gedanken. Er wurde zu einem<br />

der Väter der deutschen Naturgartenbewegung, und über Foerster und<br />

Hansen auch zu einem der Väter der Bornimer Staudenrabatte, bzw.<br />

unserer heutigen standortorientierten Pflanzungen. Wegen der<br />

Verflechtung vieler seiner Gedanken mit denen des National-<br />

sozialismus wird er heute nach Möglichkeit totgeschwiegen).<br />

Eine Hauptforderung Robinsons war eine standortgerechte Dauerbepflanzung gewesen. Er<br />

zeigte in seinen Schriften, dass der pittoreske (malerische) Stil nicht nur in einem<br />

Landschaftsgarten möglich sei. Es sind seine Vorstellungen von einem Blumengarten, die<br />

heute Millionen von Menschen die englische Gartenkultur bewundern lassen (in der Regel<br />

über seine „Schüler“ Gertrude Jekyll, Lawrence Johnston und Vita Sackville-West und deren<br />

Nachfolger). Er hatte allerdings keine Hemmungen, um sein Haus in Gravetye (Sussex,<br />

erworben 1885) traditionell-geometrische Beete anzulegen, die er dann zwanglos bepflanzte.<br />

Es ist dieser Stil, den seine berühmten Nachfolger übernahmen und der heute so bewundert<br />

wird. Überall aus Europa hat er Pflanzengeschenke erhalten und auch keine Hemmungen<br />

gehabt, fremdländische Pflanzen zu verwenden, die sich dann später manchmal nicht<br />

bewährten. Bei seinen Pflanzversuchen muss er mit riesigen Mengen gearbeitet haben (u.a.<br />

mehrere 1000 Acer saccharinum, 6000 Haselsträucher als Unterholz, 100 Clematis montana,<br />

200.000 Narzissen und 1000 Fritillarien).<br />

Im 20. Jh. verschob sich dann der Schwerpunkt des Pflanzeninteresses von den Entdeckungen<br />

in fernen Ländern zur Pflanzenzucht (in Deutschland z.B. Foerster, Arends, Pagel). Zugleich<br />

erkannte man verstärkt, dass nicht die Natur für den Menschen eine Bedrohung sei, sondern<br />

umgekehrt, der Mensch für die Natur. Gedanken des Heimatschutzes flossen in den<br />

Naturschutz ein und bestimmten fortan große Teile des geistigen Hintergrundes des künftigen<br />

Reformgartens.<br />

Die Nachteile der fremden Pflanzen für den hiesigen Anbau waren gewesen:<br />

- unsere zu kühlen Sommer (ihr Holz benötigte wärmere),<br />

- unser häufiger Wechsel von Kalt- und Warmwetterperioden im Winter (der<br />

viele Pflanzen oft zu einem vorzeitigen Austrieb anregt; z.B. Kamelien),<br />

- die nicht übertragbaren heimatlichen Standortansprüche.<br />

Im 19. Jh. war es den Pflanzensammlern nicht darum gegangen, mit Hilfe ihrer Pflanzen im<br />

Garten einen Gesamteffekt zu erzielen, sondern nur darum, möglichst viele Pflanzen zu<br />

präsentieren. Zu Beginn des 10. Jhs. erkannte man dann zunehmend die gegenseitigen<br />

Abhängigkeiten innerhalb der Pflanzengemeinschaften. Zu den bisherigen Merkmalen der<br />

Form- und Farbgebung kamen jetzt die Pflanzensoziologie und Ökologie hinzu. Die Frage der<br />

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