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Unser Sehen ist ein hochkomplizierter Vorgang, über den wir nur sehr wenig wissen. Über<br />

den rein physikalischen Bereich haben wir anfängliche Vorstellungen, über die Verbindungen<br />

zum Psychischen kaum welche und über die stoffwechselbezogenen so gut wie keine. Aber<br />

besonders die beiden letzten Bereiche werden für die Einschätzung der Bedeutung eines<br />

Gartens von entscheidender Bedeutung werden. Dabei haben neben unserem sichtbaren Licht<br />

auch die anderen Lichtwellen eine große Bedeutung, da unser Körper in seinem<br />

Feinstoffwechsel auf sie angewiesen ist, bzw. sie in einer bestimmten Menge benötigt. Das<br />

Licht steuert in uns über Zwischenstationen unseren Hormonhaushalt, verschiedene Arbeiten<br />

unserer Organe und ist eine Kontrollgröße für unseren Gleichgewichtssinn. (In einem Büro<br />

haben wir höchstens 400 Lux, unter freiem Himmel selbst bei Regenwolken 10.000. Der<br />

moderne Mensch bekommt in seiner Zivilisation zu wenig natürliches Licht).<br />

Auf diesem Hintergrund bekommt der Naturraum Garten eine Bedeutung, wie sie kein<br />

anderes Kunstwerk besitzen kann. Unser Schönheitsempfinden hängt dabei vom<br />

Gleichgewicht im Ruhebild ab (= Sehbereich, der mit einem Blick erfasst wird; „Blickfeld“).<br />

Die wahrgenommenen Bilder setzen sich aus Strukturen und Farben zu Zeichensystemen<br />

zusammen, die dann unser visuelles Erleben, bzw. unsere Emotionen oder Erkenntnisse<br />

bestimmen.<br />

Bereits Lichtwark (u.a. Schöpfer des Liebermann-Gartens in Berlin) hatte in Hamburg, als er<br />

dort Direktor der Kunsthalle geworden war, ein Bildungsprogramm geschaffen, das als eine<br />

Schule des Sehens für die Formschönheiten in Natur und Kunst, den Alltag überhaupt<br />

angesehen werden kann. Zunächst ging es ihm um eine Erziehung des Farbsinnes. Darüber<br />

hinaus wollte er die Kreativität, Sensibilität und Genussfähigkeit des einzelnen gegenüber der<br />

Kunst fördern. Das Auge sollte sich an der Natur schulen und dabei seine Unabhängigkeit<br />

gewinnen.<br />

Schon in der Antike stellt die Sonnenstrahlung und damit das Licht in den Gärten ein<br />

wichtiges Gestaltungselement dar. Zum einen suchte man den Schatten als Schutz vor der<br />

sengenden Sonne, zum anderen spielte man mit diesem bei der Errichtung der Säulengänge.<br />

In unserer Klimazone sind dafür die Kontraste zu gering. Heute versucht man oft mit Hilfe<br />

der Ausleuchtung in den Gärten Stimmungen zu erzeugen, gelegentlich als ganze<br />

Lichtkonzepte. Man arbeitet dann mit verschiedenen Lichtquellen, Anstrahlungen und<br />

Spiegeleffekten.<br />

Die Farben<br />

Farben entstehen erst durch einen komplizierten Vorgang in unserem Gehirn. Darum ist nicht<br />

nur das Auge, sondern im entscheidenden Maße auch das Sehzentrum in unserem Gehirn<br />

daran beteiligt, denn erst dort werden die verschiedenen Sehreize zu einer Farbvorstellung<br />

zusammengesetzt. Sie sind Kinder des Lichts. Ohne Licht bleibt unsere Welt schwarz.<br />

Über das Wesen der Farben wird seit der Antike gestritten. Dabei beschäftigte man sich auch<br />

mit ihren Beziehungen untereinander. Für eine Hierarchie unter ihnen gibt es in der Natur<br />

keine Vorbilder, so dass alle Farbordnungen künstlich sind. Das Auge kann die Farben nur<br />

nach drei Merkmalen unterscheiden:<br />

- Farbton (die Farbe an sich),<br />

- Helligkeit,<br />

- Intensität.<br />

Systematisch lassen sich deshalb alle Farben nur in einem dreidimensionalem System erfassen<br />

(dies ist nur für wissenschaftliche Farbsysteme interessant). Die erste Farbskala stammte<br />

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