25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

organisatorischen, als künstlerisch begriffenes Netzwerk von „Natur“ bzw. innerhalb einer<br />

Vorstellung der Organisation dieser „Natur“ verankert ist“ (Franzen).<br />

Kapitel 6: Die Architektur als Raumkunst und Komposition<br />

Die Gartenkunst gehört als Architekturdisziplin zu den Raumkünsten. Ihre Aufgabe als<br />

Baufach ist es zunächst, individuelle (bzw. kollektive) Bedürfnisse zu befriedigen. Wichtig<br />

für die Gestaltung sind dabei<br />

- der Ort (u.a. seine Standortfaktoren Boden und Klima, seine Umgebung und<br />

Geschichte),<br />

- die zur Verfügung stehenden Materialien, die abzudeckenden Funktionen,<br />

- der geistige Hintergrund (sei es als Einstellung gegenüber der Natur, als Akt<br />

der Selbstverwirklichung oder als Aussage).<br />

Ihre Grenzen findet sie immer in den sozialen und kulturellen Bindungen ihrer Zeit.<br />

Der Mensch kann einen Raum nach vier Grenzen hin erfahren: nach vorne, nach hinten und<br />

zu den beiden Seiten rechts und links. Dabei gibt es für ihn einen ihm entsprechenden<br />

archetypischen Maßstab, den man auch heute noch als Grundeinheit in der Architektur und<br />

der Ergonomie überall wiederfinden kann. Seinen vielleicht schönsten Ausdruck fand er<br />

- im „Vitruvianischem Mann“ von Leonardo da Vinci (um 1492, einem Mann<br />

mit ausgestreckten Armen in einem Quadrat innerhalb eines Kreises).<br />

- im „Modulor“ von Le Corbusier, in dem ein Mensch mit einem nach oben<br />

gestrecktem Arm nach den Gesetzen des Goldenen Schnittes aufgeteilt ist.<br />

In der heutigen praktischen Entwurfsarbeit finden wir diese Maße in Nachschlagewerken (u.a.<br />

dem „Neufert“).<br />

Der Mensch hat die Möglichkeit seine Umgebung seinen Bedürfnissen anzupassen. Dabei<br />

sind seit Beginn seiner Existenz drei Faktoren für ihn überlebenswichtig:<br />

- der Boden (als Lebensgrundlage seiner Nahrungsmittel und als seine<br />

Bewegungsfläche),<br />

- das Wasser (ohne das es kein Leben gibt),<br />

- das Klima (als Steuerungsgröße des Energiehaushaltes aller auf der Erde<br />

lebenden Lebewesen).<br />

Mit seinem Sesshaftwerden begann er Gebiete zur Umwelt hin abzugrenzen. Es entstanden<br />

- zum Schutz seiner Sippe und der Ansammlung von Statussymbolen der<br />

befestigte Ort, die Stadt,<br />

- zur Sicherung seiner Nahrungsquellen der Nutzgarten und<br />

- zum Dialog mit den zu Göttern personalisierten Kräften der Natur der heilige<br />

Ort.<br />

Doch bereits in den altorientalischen Gärten, dem Garten der Bibel, dem sagenumwobenen<br />

Paradies hatte man den heiligen Ort, den Nutzgarten und das Statussymbol Garten zum<br />

Vorläufer unserer heutigen europäischen Gärten zusammengelegt.<br />

Hinter jeder Kultur verbirgt sich das Gedankengebäude einer ganzen Gesellschaft, und auch<br />

die Gartenkunst ist eines ihrer Ausdrücke. Dabei kommen in der Raumkunst drei Arten von<br />

Elementen zur Geltung:<br />

- raumbildende Elemente: Mauern, Hecken, Pflanzkulissen, Konstruktionen wie<br />

Pergolen u.ä..<br />

- funktionale Elemente: Das Gerüst der Infrastruktur (Terrasse, Wege, Stützen<br />

150

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!