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In der Avantgarde der Reformarchitektur hatten Stahl, Glas und Beton dominiert. Obwohl alle<br />

diese Materialien für den Baubereich ursprünglich aus dem Gartenbau kamen, -<br />

- Stahlbeton (vom franz. Gärtner Joseph Monier 1867 für die Herstellung von<br />

Betonblumentöpfen erfunden. Die Ausdrücke „Monier-System“,<br />

„Monier-Eisen“ beziehen sich auf ihn).<br />

- Glas (der engl. Gärtner Joseph Paxton errichtete 1851 in London den<br />

Kristallpalast aus Glas) -,<br />

wurden sie damals in der Gartengestaltung kaum verwendet. In der Architektur erlaubten die<br />

neuen Technologien leichte, schlanke Lösungen und die Umsetzung der Gedanken der<br />

Reformbewegung auch im sozialen Bereich.<br />

Das führende deutsche Gartengestaltungsbüro unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg besaß die<br />

Firma Späth in Berlin. Es war 1896 als Planungsbüro gegründet worden und zählte<br />

inzwischen zu den einflussreichsten Entwurfbüros Europas. Zu seinen Büroleitern gehörten<br />

Georg Bela Pniower (1922-24) und Otto Valentin (1925–27). Viele später bedeutende<br />

Gartenarchitekten hatten hier zeitweise gearbeitet (u.a. Hans Friedrich Pohlenz, Herta<br />

Hammerbacher; Adolf Haag, Reinhold Ligner, Hermann Göritz). Krüssmann leitete bis 1945<br />

das firmeneigene Arboretum.<br />

Über die Ausschaltung, bzw. den Untergang des einst stolzen Flaggschiffes des<br />

deutschen Gartenbaus herrscht ein auffallendes Schweigen, deshalb eine kurze<br />

Anmerkung:<br />

Letzter Inhaber: Helmuth Späth (1885-1945):<br />

+ Studium in Berlin und Cambridge (u.a. Botanik),<br />

+ 1911 Promotion über den Johannistrieb,<br />

+ 1912 Übernahme des elterlichen Betriebes als Alleininhaber,<br />

(Elterliche Großbaumschule in Berlin-Treptow und 500 ha<br />

Anbaufläche in Ketzin = größte Baumschule der Welt,<br />

international bedeutendes Planungsbüro und großer<br />

Ausführungsbetrieb),<br />

Einflussreicher Freundeskreis (u.a. Rathenau, Stresemann und<br />

jüdische Freunde, zu denen er seine Kontakte auch nach seinem<br />

Eintritt in die NSDAP (1933) nicht abbrach).<br />

+ 1922 Heirat einer Frau jüdischen Glaubens. Aus der Ehe ging die<br />

Tochter Dagmar hervor.<br />

(nach ihr ist die Rose „Dagmar Späth“ (ab 1935 im Vertrieb)<br />

benannt: weiß, im Verblühen zart rosa, zarter Duft).<br />

+ 1940 Erreichung der „Gleichstellung (der Tochter) mit deutschblütigen<br />

Personen“, um ihr dadurch das Erbe zu sichern. Dies wurde im<br />

Umfeld der Familie Späth kritisch gesehen und kann neben<br />

persönlichen Beweggründen und wirtschaftlichen Interessen der<br />

Anlass für eine anonyme Denunziation gewesen sein.<br />

+ 1943 Verhaftung (Vorwurf: Für Obstgehölze als Gegenleistung<br />

Lebensmittel gefordert und betrieblichen Brennstoff auch privat<br />

verwendet zu haben.<br />

Tatsächliche Gründe: Seine kritische politische Einstellung<br />

(Vorwurf: Hetz- und Wühlarbeit) und sein Kontakt zu Juden.<br />

Öffentliche Kriminalisierung wegen Kriegswirtschaftsvergehen<br />

und Verurteilung zu einem Jahr Gefängnis im Zuchthaus<br />

Bautzen.<br />

+ 1944 Nach Verbüßung der Strafe Überstellung ins Konzentrationslager<br />

Sachsenhausen.<br />

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